Vietnam: Unternehmerin wegen Betrugs zum Tod verurteilt

In Vietnam hat ein Gericht die Immobilienmagnatin Truong My Lan wegen ihrer Rolle in einem Finanzbetrugsfall in Höhe von umgerechnet mehr als elf Milliarden Euro zum Tode verurteilt. Das Urteil im größten Betrugsfall des Landes fiel staatlichen Medienberichten zufolge heute.

Vietnamesische Immobilienmagnatin Truong My Lan vor Gericht
AP/VnExpress/Thanh Tung

Lan, die Vorstandsvorsitzende des Immobilienentwicklers Van Thinh Phat Holdings Group, sei der Unterschlagung, Bestechung und Verletzung von Bankvorschriften für schuldig befunden worden. Von Lans Anwälten war noch keine Stellungnahme zu erhalten. Bereits vor Verkündung des Urteils hatte ein Familienmitglied erklärt, Lan werde Berufung einlegen.

Wenig Erfolg in Kampf gegen Korruption

Der Prozess hatte am 5. März begonnen und endete früher als geplant. Er ist Teil des Kampfes gegen die Korruption, deren Ausmerzung der Vorsitzende der regierenden Kommunistischen Partei, Nguyen Phu Trong, seit Jahren verspricht.

Allerdings hat die Kampagne bisher wenige greifbare Ergebnisse erbracht. Im Zuge der Kampagne wurden Hunderte ranghohe Staatsdiener und bedeutende Wirtschaftsmanager strafrechtlich verfolgt oder zum Rücktritt gezwungen.

Lan und ihre Komplizen wurden den Ermittlern zufolge beschuldigt, mehr als 304 Billionen Dong (rund 11,6 Mrd. Euro) von der Saigon Joint Stock Commercial Bank (SCB) abgezweigt zu haben, die sie de facto über Dutzende von Vollmachtgebern kontrollierte.

Von Anfang 2018 bis Oktober 2022, als der Staat die SCB nach einem Ansturm auf ihre Einlagen rettete, habe sich Lan große Summen angeeignet, indem sie unrechtmäßige Kredite an Briefkastenfirmen vermittelte, erklärten die Ermittler.