Japans Premier vor Kongress: US-Führungsrolle unverzichtbar

Der japanische Regierungschef Fumio Kishida hat bei einem Staatsbesuch in Washington an die USA appelliert, ihre globale Führungsrolle auch in der Zukunft wahrzunehmen. „Die Führung durch die Vereinigten Staaten ist unverzichtbar“, sagte Kishida gestern in einer Rede vor beiden Kammern des US-Kongresses.

Auch wenn er den voraussichtlichen Präsidentschaftskandidaten der oppositionellen Republikaner, Donald Trump, nicht erwähnte, war der Appell des japanischen Gastes wohl nicht zuletzt auf den früheren US-Präsidenten gemünzt. Trump steht für einen isolationistischen Ansatz in der Außenpolitik und will die USA möglichst aus internationalen Konflikten und Krisen heraushalten.

Fumio Kishida vor dem US-Kongress
APA/AFP/Getty Images/Chip Somodevilla

Er erkenne „eine Unterströmung des Selbstzweifels bei einigen Amerikanern, was ihre Rolle in der Welt sein soll“, sagte Kishida. Er zeigte Verständnis dafür, dass die USA davon erschöpft seien, „das Land zu sein, dass die internationale Ordnung fast im Alleingang aufrechterhalten hat“.

Verweis auf Russland und China

Doch hob der japanische Ministerpräsident zugleich die aus seiner Sicht wesentliche Rolle der Vereinigten Staaten bei der Bewältigung internationaler Konflikte hervor. „Wie lange würde es ohne US-Unterstützung dauern, bevor die Hoffnungen der Ukraine unter dem Angriff Russlands kollabieren?“, fragte Kishida.

Auch stellte er die Frage: „Wie lange würde es ohne die Präsenz der Vereinigten Staaten dauern, bevor es der Indopazifik mit harscheren Realitäten zu tun bekommt?“ Kishida bezog sich damit auf die Territorialansprüche Chinas in der Asien-Pazifik-Region.

Am Dienstag hatten Kishida und US-Präsident Joe Biden eine engere Zusammenarbeit in der Verteidigung verkündet. So stellten sie Pläne zur Umstrukturierung des US-Militärkommandos in Japan vor. Biden kündigte auch an, dass Japan und die USA mit Australien ein gemeinsames Luftabwehrnetz einrichten würden.