Iran beschlagnahmt Schiff – Israel droht mit Konsequenzen

Iranische Revolutionsgarden haben heute in der Straße von Hormus einen Frachter gekapert, der in Verbindung mit Geschäften eines israelischen Unternehmers steht. Die iranische Nachrichtenagentur Irna meldete, die unter portugiesischer Flagge fahrende „MSC Aries“ sei mit Hilfe eines Hubschraubers geentert und in iranische Hoheitsgewässer gesteuert worden.

Der Sprecher des israelischen Militärs Daniel Hagari drohte nach der Beschlagnahmung: „Der Iran wird die Konsequenzen tragen, wenn er sich für eine weitere Eskalation dieser Situation entscheidet.“

Israels Außenminister Israel Katz warf der Regierung in Teheran Piraterie vor und forderte internationale Sanktionen. Die EU solle die iranischen Revolutionsgarden als „Terrororganisation“ einstufen, schrieb er auf X (Twitter).

Großbritannien ruft zu Deeskalation auf

Der britische Verteidigungsminister Grant Shapps forderte den Iran ebenfalls dazu auf, das Containerschiff freizugeben. Die Beschlagnahmung sei inakzeptabel und ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht, schrieb Shapps auf X (Twitter).

Das Schiff und die Besatzung müssten unverzüglich und bedingungslos freikommen. Angesichts der wachsenden Spannungen teilte Shapps mit, dass Großbritannien mit den Partnern zusammenarbeite, um eine Eskalation in der Region zu verhindern. Der Iran müsse sein destabilisierendes Verhalten sofort einstellen.

Konzern bestätigt Beschlagnahmung

Der Konzern MSC, in dessen Auftrag die „MSC Aries“ unterwegs ist, bestätigte die Beschlagnahmung und erklärte, man arbeite mit den zuständigen Behörden zusammen. Ziel sei die Rückgabe des Schiffes und das Wohlergehen der 25 Besatzungsmitglieder.

Das Schifffahrtsunternehmen Zodiac Maritime teilte mit, MSC habe die „Aries“ von seiner Tochtergesellschaft Gortal Shipping geleast. Anteilseigner von Zodiac ist der israelische Geschäftsmanns Eyal Ofer.

Spannung nach Angriff auf Botschaft

Zu dem Angriff auf den Frachter kam es vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen zwischen Israel und dem Iran. Die Islamische Republik hatte Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Luftangriff auf ihre Vertretung in Damaskus am 1. April angekündigt. Bei der Attacke wurde unter anderem ein hochrangiger Kommandeur der Revolutionsgarden getötet.

Am Dienstag hatte der Marinechef der iranischen Revolutionsgarden, Aliresa Tangsiri, damit gedroht, die für die internationale Handelsschifffahrt sehr wichtige Straße von Hormus zu sperren, falls das für nötig gehalten werde.

Die Meerenge liegt zwischen dem Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Tangsiri erklärte, die Präsenz Israels in den VAE werde als Bedrohung aufgefasst. 2020 hatten Israel und die VAE diplomatische Beziehungen aufgenommen.