Zerstörerisches Hochwasser in Russland und Kasachstan

Das ungewöhnlich starke Frühjahrshochwasser richtet in Teilen Russlands und Kasachstans weiter große Zerstörungen an. Der Fluss Tobol im Süden Sibiriens stieg heute rasch und drohte Teile der Gebietshauptstadt Kurgan mit 330.000 Einwohnerinnen und Einwohnern zu überfluten.

„Das Wasser dringt in die Stadt ein“, schrieb Gebietsgouverneur Wadim Schumkow auf seinem Telegram-Kanal. Flussaufwärts standen bereits viele Dörfer unter Wasser. Schumkow rief die Menschen auf, die vom Wasser bedrohten Gebiete sofort zu verlassen. „Nehmen Sie ihre Familien, Dokumente, Wertsachen und gehen Sie möglichst früh!“, schrieb er.

Rettungskräften im Gebiet Kurgan gelang es, eine fortgeschwemmte Brücke aus der Strömung zu ziehen, wie die staatliche Nachrichtenagentur TASS meldete. Wenn sich die Brücke verkeilt hätte, hätte sie als Sperre den Wasserstand zusätzlich erhöht.

Pegelstände sinken teilweise

Eine leichte Entspannung gab es in der Stadt Orenburg am Ural-Fluss, wo die Flut ihren Scheitel überschritt. Nach Behördenangaben hatte dort seit gestern über Stunden ein Höchststand von 11,87 Metern geherrscht – fast 2,5 Meter über der als kritisch definierten Marke.

Heute fiel der Wasserstand erstmals um etwa fünf Zentimeter. Luftaufnahmen zeigten, dass sich der Süden der Stadt in einen großen See verwandelt hat. Von Hunderten einstöckigen Häusern ragt nur das Dach aus den Fluten. Die wichtigste Brücke über den Fluss Ural war unpassierbar, damit waren die Stadtteile voneinander abgeschnitten.