Zahl der Studienanfänger ohne klassische Matura stagniert

Österreich kommt bei der sozialen Gleichheit an den Hochschulen nicht vom Fleck: In der „Nationalen Strategie für die Soziale Dimension“ von 2017 wurde als eines der Ziele festgelegt, dass bis 2025 die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger ohne klassische Matura auf 5.300 steigen soll.

De facto gab es aber sogar einen Rückgang bei den Studienanfängern mit Studienberechtigungsprüfung, Berufsreifeprüfung oder Externistenmatura.

Laut den aktuellsten verfügbaren Daten (Studienjahr 2021/22) gab es zuletzt nur knapp 3.300 Studienanfänger mit „nicht traditionellen Zugängen“ (8,5 Prozent der Studienanfänger), zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ durch ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek. Das sind deutlich weniger als 2017 mit 3.900 (9,7 Prozent).

Ob die in der rot-schwarzen Koalition vom damaligen Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) gestartete Strategie nach 2025 weitergeführt wird, soll nach der für heuer geplanten Evaluierung entschieden werden. Für die SPÖ ist die Strategie jedenfalls schon jetzt gescheitert.

SPÖ: System für Lehrlinge nicht durchlässig genug

SPÖ-Fraktionsvorsitzende im Bundesrat, Korinna Schumann, sieht in den Zahlen einen Beleg dafür, dass das Bildungssystem in Österreich für Lehrlinge nicht durchlässig genug ist. Ohne Weiterentwicklungsmöglichkeit und Perspektive würden sich junge Menschen aber nicht für die Lehre entscheiden, so Schumann in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA.

Auch bei der „Lehre mit Matura“ sieht sie noch Luft nach oben: Zwar wurde zuletzt die Förderung für die Berufsmatura um 1,53 Millionen auf 13,93 Millionen Euro erhöht, dabei handle es sich aber „eher um eine Inflationsanpassung“.

Laut Zahlen des Unterrichtsministeriums nehmen aktuell 13.000 Lehrlinge an dem Modell teil, bei dem Jugendliche schon während der Lehrzeit gratis Vorbereitungskurse besuchen und drei der vier Teilprüfungen schon vor der Lehrabschlussprüfung ablegen.

Weiterbildung nach dem Lehrabschluss komme Fachkräfte außerdem teuer, weil Berufsreifeprüfung und Studienberechtigungsprüfung selbst zu zahlen seien. Abseits der Hochschulen blieben oft nur private Angebote.