Trumps erster Strafprozess startet mit Schlappe

Der erste Strafprozess gegen Donald Trump hat gestern mit einer Niederlage für den Präsidentschaftsbewerber begonnen. Richter Juan Merchan lehnte innerhalb von Minuten einen zweiten Antrag des Republikaners ab, sich wegen Befangenheit aus dem Verfahren zurückzuziehen. Trump wird darin beschuldigt, Geschäftspapiere gefälscht zu haben, um eine Schweigegeldzahlung an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels vor der Präsidentschaftswahl 2016 zu vertuschen.

In der vergangenen Woche hatten Trumps Anwälte noch drei Anträge eingereicht, die den Prozess verzögert hätten. Sie wurden alle abgelehnt. Die Auswahl von zwölf Jurymitgliedern und sechs Ersatzleuten bildet den Auftakt des Verfahrens und dürfte etwa eine Woche in Anspruch nehmen. Die Geschworenen stammen aus Manhattan, einem überwiegend von Demokraten bewohnten Stadtteil.

Umfangreicher Fragenkatalog

Merchan veröffentlichte zuletzt einen Fragenkatalog, den alle Kandidaten und Kandidatinnen vor der Befragung durch die jeweiligen Anwälte und Anwältinnen beantworten mussten. Darin wurde unter anderem Auskunft darüber verlangt, welche Medien sie nutzen, ob sie jemals an einer Trump-Veranstaltung teilgenommen haben und ob sie Bewegungen wie QAnon, Proud Boys oder die Antifa unterstützen.

Trump ist der erste ehemalige US-Präsident, der sich in einem Strafprozess verantworten muss. Insgesamt laufen vier Strafverfahren gegen ihn. Er hat in allen vier Fällen auf nicht schuldig plädiert und argumentiert, sie seien politisch motiviert.

Fachleuten zufolge sind die anderen drei Fälle eigentlich schwerwiegender: Trump wird eine Verwicklung in Wahlbetrug und ein widerrechtlicher Umgang mit vertraulichen Dokumenten vorgeworfen. Jedoch sind diese Prozesse verschoben worden und finden möglicherweise nicht mehr vor der Wahl im November statt.

Aktie stürzt ab

Zu Beginn des Prozesses gegen Trump stürzten die Aktien seiner Mediengruppe an der New Yorker Wall Street ab. Die Anteile der Trump Media and Technology Group (TMTG) fielen heute Früh (Ortszeit) um knapp 16 Prozent. Die Bewertung des Unternehmens, dessen Aktie unter dem Kürzel DJT gehandelt wird, ist damit seit dem Börsengang Ende März um zwei Drittel geschrumpft.