Weitere Dörfer in russischen Flutgebieten geräumt

In den russischen Flutgebieten erzwingen die Wassermassen weitere Evakuierungen. Im westsibirischen Gebiet Tjumen an der Grenze zu Kasachstan rief Gouverneur Alexander Moor heute die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Ischim und der angrenzenden Bezirke auf, ihre Häuser so schnell wie möglich zu verlassen.

„Sie alle kennen die Gefahr. Nehmen Sie ihre Wertsachen! Begeben Sie sich unverzüglich an einen sicheren Ort!“, sagte Moor in einem Video auf Telegram. Im Gebiet Tjumen ist der Fluss Ischim über die Ufer getreten. Der 2.450 Kilometer lange Ischim ist ein Nebenfluss des Irtysch.

Überflutung in der Region Kurgan
AP/Russian Emergency Ministry Press Service

Stausee übergelaufen

Auch bei der seit Anfang April von der Überschwemmung betroffenen Stadt Orsk im Gebiet Orenburg musste ein weiteres Dorf geräumt werden. Zwar sinkt in dem Gebiet der Wasserstand des Flusses Ural allmählich. Doch bei dem Ort Tukai sei ein Stausee übergelaufen, das Wasser drohe den Ort zu überfluten, teilte die Stadtverwaltung von Orsk der Agentur Interfax zufolge mit.

Allein im Gebiet Orenburg standen noch etwa 15.000 Häuser unter Wasser, wie die Behörden mitteilten. Überschwemmungen werden auch aus den sibirischen Gebieten Kurgan, Tomsk und Burjatien gemeldet.

Auf russischer Seite flog Katastrophenschutzminister Alexander Kurenkow die Flutgebiete in Kurgan ab. Im benachbarten Kasachstan besuchte Präsident Kassym-Schomart Tokajew die überschwemmte Region im Norden seines Landes. Tokajew nannte die ungewöhnlich hohe Frühjahrsflut die größte Klimakatastrophe im Land seit 80 Jahren.