Umstellung auf Mittelschule verbesserte Leistungen nicht

2012/13 hat nach einer Pilotphase die Neue Mittelschule (NMS) die Hauptschule ersetzt. Die früheren fixen Leistungsgruppen wurden weitgehend abgeschafft, durch Maßnahmen wie Teamteaching sollten Schülerinnen und Schüler besser gefördert werden. Die Erfolgsbilanz der Reform fällt jedoch recht durchwachsen aus.

Weder sind die Leistungen durchgängig gestiegen, noch hat sich die Bildungsungleichheit verringert, zeigt ein zum Zehnjahresjubiläum veröffentlichter Sammelband.

In der Publikation der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB) haben Bildungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler etwa untersucht, wie sich die Lehrpraktiken durch die Umstellung auf die NMS veränderten.

Signifikante Verbesserungen nur im Deutschunterricht

Signifikante Verbesserungen bei der Lernunterstützung gab es laut dem Beitrag von Christoph Helm und Claudia Schreiner nur im Deutschunterricht. In Englisch fiel sie nur geringfügig aus, in Mathematik ging die Unterstützung in den ersten Jahren nach Einführung der NMS sogar zurück, zeigte der Vergleich von Daten aus den Bildungsstandardüberprüfungen der Jahre 2009 bis 2018.

Dabei versuchten Lehrerinnen und Lehrer an Schulen, die von vielen Jugendlichen mit nicht deutscher Muttersprache und aus niedrigeren sozialen Schichten besucht wurden, in allen Fächern und zu allen Erhebungszeitpunkten stärker auf den Bedarf der Jugendlichen einzugehen. Die Umstellung führte außerdem nur teilweise zu mehr Chancengerechtigkeit.

Die Neue Mittelschule war ein Prestigeobjekt von SPÖ-Bildungsministerin Claudia Schmid, die damit einen Schritt in Richtung Gesamtschule machen wollte. Das scheiterte allerdings am Festhalten der ÖVP an der AHS-Unterstufe. Mit dem Schuljahr 2020/21 wurde die NMS unter Türkis-Blau wieder in „Mittelschule“ umbenannt.