IWF hebt Prognose für Weltwirtschaft leicht an

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft gestern leicht angehoben. Für dieses Jahr geht der IWF von einem Anstieg der Weltwirtschaftsleistung um 3,2 Prozent aus – das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als im Jänner und 0,3 Punkte mehr als im Oktober. Für das kommende Jahr erwartet der IWF ebenfalls 3,2 Prozent.

Die verbesserten Aussichten gehen vor allem auf eine starke Korrektur der Wachstumserwartungen für die USA zurück: Die US-Wirtschaft dürfte 2024 um 2,7 Prozent zulegen – das wären 0,6 Prozentpunkte mehr, als vor drei Monaten prognostiziert wurde.

Eine Grafik zeigt die IWF-Wirtschaftsprognose für ausgewählte Länder, die Welt und die Euro-Zone
Grafik: APA/ORF; Quelle: IWF

Deutschland dürfte auch 2024 im Kreis der wichtigsten Volkswirtschaften am schlechtesten abschneiden. Im laufenden Jahr wird die deutsche Wirtschaft nur noch um 0,2 Prozent wachsen und damit um 0,3 Prozentpunkte weniger als noch im Jänner vorhergesagt.

Prognose für Österreich halbiert

Für Österreich halbierte der IWF seine Wachstumserwartung für das laufende Jahr auf 0,4 Prozent. Die globale Organisation reiht sich damit zwischen WIFO (0,2 Prozent) und IHS (0,5 Prozent) in deren jüngster Prognose vom März ein. 2025 sieht der IWF Österreichs Wirtschaft um 1,6 Prozent wachsen, auch das liegt zwischen den Annahmen von WIFO (1,8 Prozent) und IHS (1,5 Prozent).

Für die Teuerung sagt der IWF Österreich heuer 3,9 Prozent voraus und damit etwas mehr als die heimischen Institute (WIFO: 3,8 Prozent, IHS: 3,5 Prozent). 2025 sollen die Verbraucherpreise dann um 2,8 Prozent steigen – leicht mehr als WIFO (2,7 Prozent) und IHS (2,6 Prozent) erwarten.

China muss Immobilienkrise angehen

Der IWF warnte indes vor einer nachlassenden Erholung der chinesischen Konjunktur, sollte die Regierung in Peking die Krise im Immobiliensektor nicht entschieden angehen. Die Nachfrage im Inland werde noch einige Zeit schwach bleiben, wenn es keine „entschiedenen Maßnahmen und Reformen gibt, die das Grundproblem angehen“, heißt es in der Wachstumsprognose des IWF.

Zwar beließ der IWF die Prognose für die Volksrepublik in diesem Jahr bei einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 4,6 Prozent. Der Währungsfonds mahnte jedoch, dass es einer „angemessenen Antwort“ auf die Immobilienkrise bedürfe, andernfalls werde das stockende Wirtschaftswachstum auch Chinas Handelspartner belasten.

Die globale Wirtschaft bleibe trotz Unterschieden zwischen einzelnen Regionen und Ländern „ziemlich widerstandsfähig“, sagte IWF-Chefökonom Pierre-Olivier Gourinchas zu der neuen Prognose. Die globale Inflation dürfte in diesem Jahr noch 5,9 Prozent betragen und sich im kommenden Jahr auf 4,5 Prozent abschwächen.