Feuerwehr löscht Brand
AP/Ritzau Scanpix/Emil Nicolai Helms
Kopenhagen

Eigentümer für Wiederaufbau der Börse

Am späten Dienstagnachmittag hat die Feuerwehr das Feuer in der historischen Börse in Kopenhagen unter Kontrolle gebracht. Die Hälfte des historisch wertvollen Gebäudes sei niedergebrannt, in Dänemark spricht man von einem „Notre-Dame“-Moment. Für die Eigentümer ist aber klar: Man werde die Börse „auf jeden Fall“ wiederaufbauen.

„Wir haben mit unserem Vorstand beschlossen, dass wir die Börse auf jeden Fall wieder aufbauen werden“, sagte Brian Mikkelsen, Geschäftsführer der dänischen Handelskammer, im Zusammenhang mit dem verheerenden Feuer. Die Ursache für das Feuer ist nach wie vor unklar.

Auch die sieben Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von Kopenhagen sicherten ihre Unterstützung zum Wiederaufbau der historischen Börse zu. Man werde alles tun, was möglich ist, um diesen zu unterstützen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. „Das Gebäude ist einfach lebenswichtig für Kopenhagen und die gesamte Kulturgeschichte Dänemarks.“

Brennende historische Börse in Kopenhagen
Reuters/Ida Marie Odgaard
Das Gebäude aus dem Jahr 1625 ist eines der bekanntesten Bauwerke Kopenhagens, sein Turm galt als Wahrzeichen der Stadt

Auch Kunstsammlung betroffen

Die Börse sei nicht nur ein wichtiger Teil der gesamten Kulturgeschichte Dänemarks. „Das Gebäude repräsentiert so viel mehr, nicht zuletzt handwerkliche Qualität und Traditionen. Für Kopenhagen und ganz Dänemark sei es wichtig, dass das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert wieder aufgebaut werde.

Die alte Börse, in der sich heute die dänische Handelskammer befindet, die auch Eigentümerin des Bauwerks ist, beherbergte unter anderem eine große Kunstsammlung. Einige der Kunstwerke konnten gerettet werden. Die Höhe des Schadens ist noch unklar.

Eine Grafik verortet die Alte Börse in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen
Grafik: APA/ORF; Quelle: APA

„Tragende Strukturen“ verbrannt

Es seien „tragende Strukturen“ und ein großer Teil des historisch wertvollen Bauwerks verbrannt, hieß es von den Behörden. Mit einem Einsturz des gesamten Baus wurde trotzdem noch nicht gerechnet. Zuvor war schon die weltbekannte Turmspitze des Gebäudes eingestürzt. Der Turm, der vier ineinander verschlungene Drachenschwänze darstellt, galt als ein Wahrzeichen der Stadt.

Der Teil des Gebäudes, der näher zum Parlament liegt, sei besonders von intensivem Feuer betroffen gewesen. Die fast 200 Einsatzkräfte kämpften intensiv gegen die Flammen, konnten aber ein Übergreifen auf den anderen Teil verhindern.

Brennende historische Börse in Kopenhagen
AP/Ritzau Scanpix/Emil Nicolai Helms
König Frederik X. sprach von einem „traurigen Anblick“

Gerüst erschwerte Löscharbeiten

Das Feuer brach nach Angaben der Einsatzkräfte gegen 7.30 Uhr unter dem Kupferdach des roten Backsteingebäudes aus. Es sei „einfach unmöglich“ gewesen, unter dieses Dach zu gelangen, deshalb habe sich das Feuer vom Dach nach unten in das Gebäude ausgebreitet.

Das Gebäude wurde 1625 mit einem Kirchturm fertiggestellt und ist eines der ältesten Gebäude Kopenhagens. Es wurde derzeit restauriert und war daher eingerüstet. Die Restaurierung sollte eine unsachgemäße Renovierung des Gebäudes im 19. Jahrhundert korrigieren und der Fassade ihr ursprüngliches Aussehen wiedergeben. Das Gerüst habe den Einsatzkräften den Zugang zum Brandherd erschwert, während das Kupferdach die Hitze festgehalten habe, erklärte die Kopenhagener Feuerwehr.

Minister zieht Vergleich mit Notre-Dame

Dänemarks Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen schrieb auf X (Twitter): „Schreckliche Bilder aus der Börse. So traurig. Ein ikonisches Gebäude, das uns allen viel bedeutet. Unser eigener Notre-Dame-Moment.“ Der Minister verglich den Brand mit einem verheerenden Feuer in der Pariser Kathedrale Notre-Dame. Dort war vor fast genau fünf Jahren – am 15. April 2019 – ein Brand ausgebrochen. Das Dach wurde fast vollständig zerstört. Bilder des Brands waren um die Welt gegangen.

Historische Börse in Flammen
IMAGO/Pond5/NikitaMaykov
Das Gebäude ohne Gerüst

„Stadt der Türme“

Kulturminister Jakob Engel-Schmidt sagte, ein 400 Jahre altes dänisches Kulturerbe stehe in Flammen. Auch König Frederik X. (55) reagierte auf den Brand: „Heute Früh bot sich uns ein trauriger Anblick“, hieß es in einer Mitteilung, die das Königshaus am Dienstag in sozialen Netzwerken veröffentlichte. „Ein wichtiger Teil unseres architektonischen Kulturerbes stand und steht immer noch in Flammen.“ Die markante Drachenspitze, die nun eingestürzt ist, habe das Stadtbild mit geprägt und dazu beigetragen, Kopenhagen als „Stadt der Türme“ zu definieren.

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen zeigte sich ebenso bestürzt über den Brand: „Schreckliche Bilder, die wir gerade sehen. Ein Stück dänische Geschichte in Flammen“, schrieb Frederiksen auf Instagram. „Die Börse ist eines der ikonischsten Gebäude Kopenhagens. Ein Symbol für 400 Jahre Geschäftsgeschichte in Dänemark. Unersetzliches kulturelles Erbe. Es tut weh, das zu sehen.“ Gleichzeitig dankte die Politikerin Feuerwehr, Polizei und allen, „die mutig gegen das Feuer kämpfen“.