AUA-Mitarbeiter
APA/Robert Jaeger
90 Prozent dagegen

AUA-Bordpersonal lehnt KV-Angebot ab

Alles wieder auf Anfang bei der AUA: Das kollektivvertragliche Angebot des Konzerns ist vom Bordpersonal in einer Abstimmung deutlich abgelehnt worden, wie am Dienstag bekanntwurde. 90 Prozent der stimmberechtigten Gewerkschaftsmitglieder waren dagegen, bei einer Beteiligung von 88 Prozent. Nun könnte es erneut zum Arbeitskampf kommen.

Die Gewerkschaft vida hatte ihre betroffenen Mitglieder darüber abstimmen lassen, ob das Angebot des Konzerns angenommen werden soll. Rund 60 Prozent des Bordpersonals sind bei der Gewerkschaft. Die AUA bot für heuer eine Lohnerhöhung um acht Prozent und für 2025 und 2026 von jeweils fünf Prozent an. Kopiloten sollten bis zu zehn Prozent mehr erhalten.

Die Gewerkschaft verlangt hingegen eine Gleichstellung mit den Gehältern im Lufthansa-Mutterkonzern. Am Dienstagabend gab es noch Gespräche zwischen vida und der AUA-Führung, wie Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt bei vida, gegenüber der APA bestätigte.

Der Streit hatte bereits zum Streik und mehreren Betriebsversammlungen sowie zu Hunderten Flugausfällen geführt. Auch hatte die vida bereits im Vorfeld neue Streiks in Aussicht gestellt, sollte das Offert abgelehnt werden. Passagiere müssen sich wohl auf weitere Flugausfälle einstellen.

AUA macht sich „Gedanken über Zukunftsfähigkeit“

Man habe ein „sehr gutes Angebot vorgelegt“, hieß es am Dienstag von der AUA. Es liege „bereits deutlich an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeitsgrenze des Unternehmens“. Die AUA habe im ersten Quartal wirtschaftlich stark gelitten, es sei mit einem Minus von 122 Millionen das historisch zweitschlechteste des Konzerns. Dazu hätten maßgeblich die Kampfmaßnahmen der Gewerkschaft beigetragen, so die AUA. Vida habe keine realistischen Vorstellungen von einer tragfähigen Zukunft der Fluglinie. Auch sei die Art des Abstimmungsprozesses „für uns nicht nachvollziehbar“, hieß es weiter.

AUA-Personal lehnt Angebot ab

Die Gewerkschaft vida hat ihre Mitglieder beim fliegenden Personal der AUA über das jüngste KV-Angebot der Fluglinie am Montag abstimmen lassen. 90 Prozent lehnten das Angebot ab.

„Da es weiterhin keinen Abschluss gibt und wir mit weiteren Kampfmaßnahmen rechnen müssen, werden wir uns in den kommenden Tagen intensive Gedanken über die Zukunftsfähigkeit von Austrian machen.“

WKO kritisiert „Fake-Befragung“

Ähnlich hatte schon zuvor der Luftfahrtchef in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) und Flughafen-Wien-Vorstand, Günther Ofner, reagiert. Auch er kritisierte die vida-Abstimmung schon bevor das Ergebnis veröffentlicht wurde. Es sei eine „Fake-Befragung“, die weder transparent noch repräsentativ sei, da nur rund ein Viertel der AUA-Beschäftigen daran teilnehmen habe können. Selbst GPA-Gewerkschaftsmitglieder seien ausgeschlossen gewesen.

„Eine derartig manipulative Befragung legitimiert keine weiteren Aktionen gegen die AUA, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den Luftverkehrsstandort“, so Ofner in einer Aussendung der Wirtschaftskammer. Es würden aber nicht nur bei der AUA, sondern auch bei anderen Unternehmen am Standort Arbeitsplätze „mutwillig und mit völlig überzogenen, unerfüllbaren Forderungen gefährdet“.

„Entgegen alle Vernunft hat die Gewerkschaft vida nun erneut die Belegschaft dazu gebracht, einen für das Unternehmen Austrian Airlines gerade noch tragbaren KV-Abschluss abzulehnen“, so auch die AviationIndustry Austria – Dachverband Luftfahrt. Die Industriellenvereinigung (IV) übte ebenso scharfe Kritik: „Neben ständiger Arbeitsunterbrechungen, mit erheblichen Schäden für das Unternehmen selbst und den Standort Österreich, ist es vor allem die Tonalität der Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter, die auf mittlerweile kaum Kompromissbereitschaft seitens der Arbeitnehmerverhandler deutet“, hieß es.