Steckengebliebene Fahrzeuge in einer überfluteten Straße in Dubai
Reuters/Rula Rouhana
Vereinigte Arabische Emirate

Heftigster Regen seit Aufzeichnungsbeginn

In den Vereinigten Arabischen Emiraten haben sich die schwersten Regenfälle seit Beginn der Aufzeichnung vor 75 Jahren ereignet und Teile der Metropole Dubai überschwemmt. Im benachbarten Oman kamen in den vergangenen Tagen bereits 19 Menschen bei den Unwettern ums Leben, starke Regenfälle gab es auch in Bahrain, Katar und Saudi-Arabien.

Nach den starken Niederschlägen standen Teile Dubais unter Wasser. Auf Schnellstraßen wurden Dutzende Autos in den Wassermassen gefangen, wie auf Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war. Auf einer wichtigen Schnellstraße, die entlang der Küste durch die Metropole führt, kam der Verkehr Mittwochfrüh zum Erliegen.

Laut einem Bericht der Zeitung „The National“ ließen einige ihre überschwemmten Autos zurück und gingen zu Fuß weiter. Das Zentrum für Meteorologie rief dazu auf, überschwemmte Gegenden zu meiden.

Überschwemmungen in Dubai

Die Metropole Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist von Sturzfluten heimgesucht worden. Auslöser waren schwere Regenfälle, die von Donner, Blitz und Hagel begleitet wurden. Neben überschwemmten Straßen gab es Ausfälle in der Strom- und Gasversorgung.

Flughafen Dubai „erheblich gestört“

„Wir raten Ihnen, nicht zum Flughafen zu kommen, außer wenn unbedingt notwendig“, teilte der Flughafen Dubai mit. Flüge seien verspätet oder würden umgeleitet. Die Betreiber sprachen von einer „erheblichen Störung“ und einer „sehr herausfordernden Situation“. Mit 87 Millionen Passagieren im vergangenen Jahr zählt er zu den größten Flughäfen der Welt.

Für alle Reisende der staatlichen Fluggesellschaft Emirates wurde der Check-in in Dubai am Mittwoch ausgesetzt. Auf Bildern waren überschwemmte Startbahnen zu sehen. Laut Angaben des Flughafens hatte es allein am Dienstag mehr geregnet als normalerweise in einem ganzen Jahr.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Überflutete Straße in Dubai
APA/AFP/Giuseppe Cacace
Nach den Regenfällen wagten sich einige Menschen wieder mit den Autos auf die teils schwer überfluteten Straßen
Fahrzeuge fahren durch den starken Regen über den Sheikh-Zayed-Highway
AP/Jon Gambrell
Auf dem Sheikh-Zayed-Highway, der größten Straße Dubais, wurde vor der gefährlichen Wettersituation gewarnt
Video-Grab von Männern, die ein Auto in einer überfluteten Straße in Dubai anschieben
APA/AFP/Esn/Atif Bhatti
Einige Straßenzüge Dubais waren hüfthoch überflutet
Ein SUV fährt durch die überflutete Straße in Dubai, im Hintergrund das Burj-Al-Arab-Luxushotel
AP/Jon Gambrell
Gefährliche Fahrverhältnisse sorgten für lange Staus und Verzögerungen
Wartende Passagiere am Internationalen Frughafen in Dubai informieren sich über Flugverspätungen
APA/AFP
Auf dem Flughafen Dubai kam es zu „erheblichen Störungen“
Schwere Regenfälle und Überflutungen in Dubai
Reuters/Abdel Hadi Ramahi
Die Kanalisation Dubais ist mit den Wassermassen schlicht überfordert

Die Behörden schickten Tanklastwagen auf die Straßen und Autobahnen, um das Wasser abzupumpen. Das Kanalsystem der Emirate ist entsprechend der üblichen Niederschlagsmenge nicht für die Wassermassen ausgelegt, genauso wenig wie viele der modernen Wohnbauten. Viele Keller standen unter Wasser, Dächer erwiesen sich als undicht.

Dubai: Katze überlebt inmitten der Fluten

Eine Katze hat die Überschwemmungen in Dubai überlebt, indem sie sich an einem Autotürgriff festhielt. Ein Polizist rettete das in den Fluten gefangene Tier schließlich. In den Vereinigten Arabischen Emiraten hatten sich die schwersten Regenfälle seit Beginn der Aufzeichnung vor 75 Jahren ereignet.

Zusammenhang mit Wolkenimpfung dementiert

Wie die Nachrichtenagentur AP am Mittwoch berichtete, hätten Meteorologen der Meteorologiebehörde (NCM) des Landes gegenüber emiratischen Medien sechs oder sieben Flüge zum Wolkenimpfen („Cloud-Seeding“) bestätigt. Ein Sprecher der NCM dementierte das allerdings am Nachmittag.

Das Gewitter sei natürlich aufgezogen, man habe zwar Flugzeuge in die Luft geschickt, allerdings nur, um Proben zu nehmen. „Wir nehmen die Sicherheit unserer Mitarbeiter, Piloten und Flugzeuge sehr ernst. Das NCM führt bei extremen Wetterereignissen keine Cloud-Seeding-Operationen durch“, hieß es in dem Statement gegenüber der Zeitung „The National“.

In den Emiraten ist es mittlerweile fast routinemäßige Praxis, mit Flugzeugen Chemikalien zu versprühen, die dafür sorgen, dass natürliche Regenfälle verstärkt werden. Damit soll der Trockenheit im Wüstenstaat entgegenwirkt werden. Erste Versuche dazu starteten die Emirate in den 1990er Jahren. Die Manipulation des Wetters gilt jedoch in Fachkreisen als umstritten, vor allem wegen möglicher Langzeitfolgen für das natürliche Gleichgewicht.

Schulbus in Oman mitgerissen

Anhaltend und heftig waren die Regenfälle in Oman, wo auch am Mittwoch neue Niederschläge erwartet wurden. Insgesamt kamen durch die Überschwemmungen dort laut „Times of Oman“ bereits 19 Menschen ums Leben, darunter zwölf Schulkinder, deren Bus von den Wassermassen mitgerissen wurde. Im gesamten Sultanat wurden Notunterkünfte eingerichtet. Die Einsatzkräfte mussten in mehreren Landesteilen Gebäude evakuieren, die von den Wassermassen überflutet wurden.