Aufregung über Schweizer Vulkandoku in Italien

Für Aufregung in Italien hat eine Dokumentation des Schweizer Fernsehens RSI über den Ausbruch des Vulkans unter den Phlegräischen Feldern gesorgt. Laut der Doku berge eine Ausbruch „verheerende Folgen und kaum Fluchtmöglichkeiten“. Dem widerspricht nun das italienische Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) vehement.

„Das sind Informationen, die nicht auf Daten basieren“ und alle wissenschaftlichen Beobachtungen der Aktivität des Vulkans „völlig außer Acht lassen“, zitierte die Zeitung „La Repubblica“ heute die INGV. Die Doku fasse lediglich zusammen, was bei den größten Eruptionen des Vulkans vor Tausenden Jahren passiert sei und lebe vor allem von „großen Effekten“.

Der Vulkan werde permanent überwacht, so die INGV. Die Phlegräischen Felder würden seit 2005 zwar von vielen kleinen und kaum spürbaren Erdbeben, die die Erdkruste in dem Areal schwächen, heimgesucht. Nichts deute aber derzeit auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch hin.

Animation zeigt Untergang Neapels

In einer mit dramatischer Musik unterlegten Animation zeigt die RSI-Doku, wie Neapel von Gesteinsbrocken bombardiert und unter einer Aschewolke begraben wird. „Die Katastrophe könnte jeden Moment über uns hereinbrechen“, heißt es am Anfang des Films.

Auch Experten kommen darin zu Wort. Der Vulkanologe Patrick Allard etwa sagt, dass dabei große Aschesäulen entstehen würden, die mehrere Kilometer weit bis in die Stratosphäre aufsteigen und dann auf Italiens Süden herabfallen, gewaltige Zerstörung verursachen und zahlreiche Menschen das Leben kosten.

Die Doku weckt zudem Zweifel am Evakuierungsplan der Behörden für den Katastrophenfall. So sagt der Geologe Diego Perugini, dass ein Ausbruch womöglich zu spät vorhergesagt werden könne. Innerhalb von mehreren zehn Minuten könne dann die Eruption erfolgen. „30 Minuten sind wenig, um eine Stadt zu evakuieren“, heißt es dann in der Doku.

Das Fazit am Ende des Films lautet schließlich: „Die Wahrscheinlichkeit, dass das in unmittelbarer Zukunft passiert, ist gering – aber nicht null.“