Brücke nach Sizilien: Anrainer „kampfbereit“

Die geplante Errichtung einer Hängebrücke, die Sizilien mit dem italienischen Festland verbinden soll, sorgt zunehmend für Proteste unter den Anrainerinnen und Anrainern. Nach der Veröffentlichung der für den Bau geplanten Enteignungen zeigen sie sich einem Bericht der Tageszeitung „Corriere della Sera“ „kampfbereit“ und drohen damit, sich an ihre Häuser zu ketten.

„Sie werden kommen und uns mit Gewalt holen müssen“, zitierte der „Corriere“ heute Betroffene. Die Gegend werde innerhalb der nächsten 20 Jahre verwüstet sein, befürchten viele. Auch Umweltschützer lehnen die Pläne ab. Das mit dem Bau beauftragte Unternehmen Stretto di Messina nahm eigenen Angaben zufolge Gespräche mit Anrainerinnen und Anrainern auf sizilianischer und kalabresischer Seite auf und versicherte: „Die Bulldozer stehen nicht vor der Tür.“ Im September werde man weitersehen.

Heftig umstrittenes Projekt

Die Brücke soll 3.666 Meter lang und 60 Meter breit werden, wie aus dem Projekt der Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni hervorgeht. Nach der Fertigstellung, die Anfang der 2030er Jahre vorgesehen ist, könnten rund 6.000 Autos pro Stunde und täglich 200 Züge über die Brücke fahren.

Derzeit ist das Festland nur mit der Fähre und dem Flugzeug von der Insel aus erreichbar. Das riesige Infrastrukturprojekt, das geschätzte 13,5 Milliarden Euro kosten und stark zur Erhöhung von Italiens Staatsschulden beitragen würde, ist heftig umstritten. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen zum Bau eingeleitet.

Befürworter des Plans argumentieren, dass die Brücke durch die Schienen Umweltverschmutzung reduzieren und Zeit beim Transport von Personen und Gütern sparen könne. Das Projekt könne 100.000 Jobs schaffen und Sizilien enger an das Festland binden, sagt Verkehrsminister Matteo Salvini.