WHO sieht wachsende Verbreitung der Vogelgrippe mit Sorge

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen des Übergreifens des Vogelgrippeerregers H5N1 auf eine zunehmende Anzahl von Arten Alarm geschlagen. Dass H5N1 nicht mehr nur Vögel befalle, rechtfertige „enorme Besorgnis“, sagte WHO-Chefwissenschafter Jeremy Farrar gestern.

Das Virus habe sich zu einer weltweiten „Tierpandemie“ entwickelt. Mit dieser Ausbreitung wachse die Gefahr, dass auch Menschen sich ansteckten und der Erreger schließlich von Menschen übertragen werde.

Der aktuelle Vogelgrippeausbruch hatte 2020 begonnen und führte bereits zum Tod von Dutzenden Millionen Geflügelnutztieren. Das Virus befällt überdies Wildvögel und ist mittlerweile auch bei Säugetieren an Land und im Meer festgestellt worden. Im vergangenen Monat kamen zur Überraschung von Experten Kühe und Ziegen auf die Liste der befallenen Arten hinzu.

Wissenschafter untersuchen tote Vögel in der Antarctica
Reuters/Ben Wallis

Hohe Todesrate bei Menschen

Derzeit gibt es keinen Nachweis, dass sich H5N1 unter Menschen ausbreitet. Es gab laut WHO aber zumindest mehrere hundert Fälle, in denen sich Menschen bei infizierten Tieren ansteckten. In diesen Fällen sei die Todesrate „außergewöhnlich hoch“, sagte WHO-Experte Farrar.

Von 2003 bis zum 1. April 2024 registrierte die WHO nach eigenen Angaben in 23 Ländern insgesamt 889 Ansteckungen bei Menschen, von denen 463 tödlich endeten. Das entspricht einer Todesrate von 52 Prozent.