Baumkletterverbot empört italienische Stadt

Wer beim Klettern auf einen Baum im öffentlichen Raum in der norditalienischen Stadt Oderzo erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe zwischen 25 und 500 Euro rechnen. Berichten zufolge war das Baumkletterverbot schon seit einiger Zeit Teil städtischer Vorschriften, rückte jetzt aber erneut ins Rampenlicht, als der Stadtrat die Höhe des Bußgelds beschließen sollte.

Bürgermeisterin Maria Scardellato verteidigte das Verbot, nachdem sie eigenen Angaben zufolge eine Flut an Beschwerden erreicht habe. Das Kletterverbot diene der Sicherheit der Menschen und dem Schutz der Bäume, erklärte sie. Außerdem gelte es nicht für Bäume auf dem Land oder in privaten Gärten, sondern nur im öffentlichen Raum. „Es besteht absolut nicht der Wunsch, das Spielen von Kindern einzuschränken“, schrieb Scardellato auf Facebook.

Kritik übte Giulia Princivalli von der Opposition. „Es ist absurd, Kindern das Klettern auf Bäume zu verbieten, wenn wir uns zugleich darüber beschweren, dass sie ständig am Mobiltelefon hängen“, sagte sie gegenüber der Tageszeitung „Corriere del Veneto“. Es würde ausreichen, Schilder an den Bäumen anzubringen, die davor warnen, dass die Gemeinde im Falle eines Unfalls nicht haftbar ist.

Auch der Psychologe Mirco Casteller sprach sich gegen das Verbot aus und erklärte der lokalen Presse, dass „spielerische Aktivitäten, auch wenn sie riskant sind, wichtig für den menschlichen Geist sind“. Das Erlebnis, auf Bäume zu klettern, ermögliche es Kindern, ihre Grenzen zu erkennen.

Die Verordnung verbietet nicht nur das Klettern auf Bäume im öffentlichen Raum, sondern auch auf Denkmäler, Masten, Geländer, Gebäude, Brunnen und Laternenpfähle entlang der Straßen. Außerdem untersagt sie das Liegen auf Bänken. Letzteres ziele auf Obdachlose ab, kritisierte die Opposition.