Die eingestürzte Fassade der alten Börse in Kopenhagen
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Nach Brand

Fassade der Kopenhagener Börse eingestürzt

Nach dem verheerenden Großbrand in der alten Börse in Kopenhagen ist die Fassade des historischen Gebäudes eingestürzt. Das teilten Einsatzkräfte am Donnerstagnachmittag mit. Das Feuer in einem der Wahrzeichen der dänischen Hauptstadt war am Dienstag ausgebrochen, bis zuletzt wurde versucht, die verbliebenen Außenmauern zu retten.

Die Wände der halben Börse brachen trotz Stabilisierung zusammen, wie ein Feuerwehrsprecher am Donnerstagnachmittag sagte. Die Einsatzkräfte hatten noch Stunden zuvor versucht, die Mauern nach dem zerstörerischen Brand in der alten Börse in Kopenhagen zu retten, indem sie Container mit Betonblöcken aufstellten, die mit Gerüsten um das Gebäude herum verbunden waren.

Zunächst war noch unklar, ob Menschen bei dem Zusammensturz verletzt wurden. Das Gebäude, das vor 400 Jahren errichtet wurde, liegt auf der östlichen Spitze der Insel Slotsholmen am Holmens Kanal gegenüber der Dänischen Nationalbank und ist eine Touristenattraktion. Im näher am Parlament liegenden Teil des wegen Restaurierungsarbeiten eingerüsteten Bauwerks wütete das Feuer besonders schlimm. Aufgrund von Restaurierungsarbeiten war das gesamte Gebäude von Gerüsten umgeben.

Die eingestürzte Fassade der alten Börse in Kopenhagen
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Die Börse war zum Zeitpunkt des Bandes wegen Renovierungsarbeiten eingerüstet – nun sind nur mehr Trümmer übrig

Nach dem Brand blieben nur noch die Außenwände der betroffenen Seite des historischen Gebäudes übrig. Bevor die Einsatzkräfte die Wände von innen stabilisieren konnten, was zu ihrer Rettung notwendig gewesen wäre, sollten am Freitag der gesamte Schutt und andere Trümmer am Boden des Gebäudes entfernt werden.

Kunstwerke aus Gebäude gerettet

Die alte Börse, in der sich heute die dänische Handelskammer befindet, die auch Eigentümerin des Bauwerks ist, beherbergt unter anderem eine große Kunstsammlung. Als Börse im eigentlichen Sinne wird das Gebäude schon lange nicht mehr genutzt.

Zahlreiche Kunstwerke wurden unter anderem von Feuerwehrkräften und Mitarbeitern der Handelskammer aus dem brennenden Gebäude gerettet. Auf einer Pressekonferenz am Dienstag war dabei von „mehreren hundert“ Artefakten die Rede, darunter auch das berühmte Gemälde „Von der Kopenhagener Börse“ des Malers P. S. Kroyer.

Brennende historische Börse in Kopenhagen
Reuters/Ida Marie Odgaard
Die Ursache des Feuers ist noch unklar

Am Mittwoch hieß es, dass es lange dauern könnte, ehe das Ausmaß des Schadens beziffert werden könne. Unter anderem werden noch immer schwere Skulpturen und Statuen geborgen. Mehrere Werke seien zudem unter dem Dach des nicht ausgebrannten Teils der Börse identifiziert worden, sagte eine Sprecherin des Nationalmuseums zur dänischen Nachrichtenagentur Ritzau. „Wenn wir keine Artefaktlisten haben, dann muss man reingehen und alles anhand von Fotos und anderen Dingen rekonstruieren.“ Das dauere natürlich.

Turmspitze blieb unbeschädigt

Die unbeschädigte Spitze des komplett zerstörten Turmes wurde am Mittwoch Brian Mikkelsen, dem Chef der dänischen Handelskammer, die auch Eigentümerin des Bauwerks ist, überreicht. Mikkelsen nannte es „ein kleines Licht in der Dunkelheit“ auf X (Twitter). Das Stück von der Drachenspitze hatte den Brand und den tiefen Sturz überstanden. „Das gibt mir einen Hoffnungsschimmer. Denn sie wird wieder unseren schönen Arbeitsplatz und Kopenhagen schmücken“, so Mikkelsen.

Es sei der Wunsch von Christian IV. gewesen, auf dem Gebäude einen Turm mit einer Spitze aus Blei und vier Drachen mit gedrehten Schwänzen errichten zu lassen, hieß es am Dienstag aus dem Rathaus. „Die Drachen sollten die Börse vor Feinden und Feuer schützen, und das ist ihnen gelungen – bis heute.“

Historische Börse in Flammen
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Der Turm stürzte ein, die Spitze blieb unbeschädigt

Mikkelsen selbst schrieb zum Brand am Dienstag auf X: „Es ist ein schrecklicher Tag. Eine Tragödie.“ Es sei einer der traurigsten Tage in seinem Leben. „Jahrelange Geschichte und Kunst in Flammen. Es ist nicht nur eine Tragödie für die dänische Handelskammer, sondern für Dänemark als Nation.“ Der Vorstand habe jedoch beschlossen, dass die Börse wieder aufgebaut werde.