Tausende Israelis demonstrieren gegen Regierung

Tausende Menschen haben in Israel erneut für ein Abkommen zur Freilassung der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln sowie gegen die Regierung demonstriert. Bei einer Massenkundgebung gestern Abend in Tel Aviv forderten die Menschen lautstark die sofortige Freilassung aller von der Terrororganisation Hamas aus Israel in das palästinensische Küstengebiet verschleppten Menschen sowie Neuwahlen.

„Derjenige, der sie im Stich gelassen hat, muss sie nach Hause bringen“, skandierte die Menge in Anspielung auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dem viele Israelis angesichts des Hamas-Massakers am 7. Oktober kolossales Versagen anlasten. Angehörige der Entführten werfen ihm und der seiner Regierung zudem vor, kein ernsthaftes Interesse daran zu haben, ein Abkommen mit der islamistischen Hamas zu erzielen.

Israel und die Hamas verhandeln seit Monaten indirekt über eine Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln, die bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober in den Gazastreifen entführt wurden. Die Verhandlungen befinden sich derzeit in einer Sackgasse.

Proteste in mehreren Städten

Israelischen Medien zufolge protestierten in den Küstenstädten Tel Aviv und Haifa am Samstagabend jeweils Tausende, in der Stadt Be’er Scheva Hunderte. Mehr als tausend Menschen versammelten sich Berichten zufolge zudem in Caesarea nahe einer Privatvilla Netanjahus. Auch in anderen israelischen Städten gab es Kundgebungen.

Israel war bis vor wenigen Wochen davon ausgegangen, dass knapp 100 der 130 verbliebenen Geiseln noch am Leben sind. Inzwischen wird aber befürchtet, dass deutlich mehr von ihnen tot sein könnten.