Italien: Prominente Politiker als Zugpferde für EU-Wahl

In Italien haben am Wochenende eine Reihe prominenter Politiker ihre Kandidatur für die EU-Wahl bekanntgegeben. So kündigte die Parteivorsitzende der größten Oppositionspartei Partito Democratico (PD), Elly Schlein, an, für ihre Partei im Wahlbezirk Mittelitalien zu kandidieren. Schlein führt seit 14 Monaten die stärkste italienische Oppositionspartei.

Weitere Spitzenkandidaten der PD sind die Menschenrechtsaktivistin Cecilia Strada, der Präsident der norditalienischen Region Emilia Romagna, Stefano Bonaccini, und die bekannte TV-Journalistin Lucia Annunziata.

Auch Tajani für Forza Italia auf Wahlzettel

Am Wochenende gab auch Ex-Außenministerin Emma Bonino bekannt, das Bündnis „Stati uniti d’Europa“ (Vereinigte Staaten Europas) im Wahlkreis Nordosten anzuführen. Das Bündnis besteht aus den Oppositionsparteien Italia Viva und Piu Europa.

Auch Italiens Außenminister und Vizepremier Antonio Tajani wird als Spitzenkandidat seiner Regierungspartei Forza Italia (FI) am Wahlkampf für die EU-Parlamentswahlen teilnehmen. Er kandidiere in allen italienischen Wahlkreisen, kündigte Tajani bei einem Treffen des Gremiums seiner Forza Italia in Rom an.

Prodi kritisiert Kandidaturen

Der frühere EU-Kommissionschef Romano Prodi kritisierte, dass viele Prominente in das Wahlduell für die EU-Parlamentswahlen ziehen. „Die Parteien rufen die Wähler auf, ihre Stimme einer Person zu geben, die sicherlich nicht nach Brüssel ziehen wird, wenn sie gewinnt. Das sind Wunden der Demokratie, die einen Graben hinterlassen. Diese Argumentation betrifft Schlein, Tajani und alle Politiker, die sich um ein Amt bewerben: So kann man die Demokratie nicht unterstützen“, so Prodi.