Iran hält an strengen Kopftuchkontrollen fest

Trotz heftiger Proteste in der Gesellschaft will der iranische Präsident Ebrahim Raisi an den strengen Polizeikontrollen von Frauen wegen Kopftuchverstößen festhalten. „Das Respektieren des Kopftuches ist für iranische Frauen nicht nur eine religiöse, sondern auch politische und gesetzliche Verpflichtung“, sagte Raisi gestern. Daher bestehe „keinerlei Zweifel“ daran, dass die Kontrollen weiterhin konsequent durchgeführt werden müssten, so der ultrakonservative Kleriker laut Webportal des Präsidialamts.

Seit Beginn des neuen persischen Jahres am 20. März gehen Polizei und Sittenwächter wieder verschärft gegen Kopftuchverstöße vor. In sozialen Netzwerken sind Videos zu sehen, wonach es bei einigen Kontrollen gar zu Zusammenstößen zwischen Frauen und Sittenwächtern gekommen ist.

Starke Protestwelle nach Tod Aminis

Der Tod der jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini im September 2022 in Polizeigewahrsam löste landesweite Proteste gegen das islamische Regime und dessen Kleiderordnung aus. Amini war von den Sittenwächtern wegen eines angeblich schlecht sitzenden Kopftuches festgenommen worden. Einige Tage später starb sie in der Wache, angeblich durch Polizeigewalt. In Solidarität mit der jungen Kurdin ignorieren seitdem immer mehr iranische Frauen das obligatorische Kopftuch.

Auch islamische Kreise im Iran kritisieren die strikten Polizeikontrollen. Sie sind überzeugt, dass man Frauen nicht durch Gewalt zu frommen und gläubigen Musliminnen machen könne.