Vorerst keine neuen Patriot-Lieferungen für Ukraine aus Europa

Die Ukraine erhält vorerst keine Zusagen für weitere Lieferungen des Luftabwehrsystems Patriot aus Europa. Die Außenminister der 27 EU-Mitgliedsstaaten erklärten heute bei ihrem Treffen in Luxemburg lediglich, sie würden prüfen, wie die Luftabwehr der Ukraine gestärkt werden könne.

Die Regierung in Kiew bat in den vergangenen Wochen angesichts zunehmender Luftangriffe um die Lieferung von Patriots. Bisher hat das nur Deutschland zugesagt. EU-Chefdiplomat Josep Borrell zeigte sich enttäuscht und appellierte, mehr für die Ukraine zu tun.

Polen appelliert an Westeuropa

Die Niederlande und Spanien gehören neben Deutschland, Schweden, Polen, Griechenland und Rumänien zu den europäischen Ländern, die über Patriot-Batterien verfügen. Die Boden-Luft-Raketen gelten als besonders effektiv gegen Hyperschallraketen, mit denen das russische Militär derzeit verstärkt die Infrastruktur der Ukraine unter Beschuss nimmt.

„Ich würde mir wünschen, dass wir schneller entscheiden“, ließ der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski am Nachmittag verlauten. Das polnische Außenministerium hatte indes seinerseits erklärt, es wäre aus seiner Sicht besser, wenn „westeuropäische“ Staaten zusätzliche Patriot-Batterien lieferten – und nicht die weiter östlich und näher an der „Front“ gelegenen Staaten.

Der ukrainische Außenminister Dmitro Kuleba wandte sich an die EU-Außenminister in einem Statement per Videoschaltung mit den Worten: „Jetzt, wo Sie alle hier am Tisch sitzen, ist es Zeit zu handeln und nicht zu diskutieren.“