Hungersnot in Haiti verschärft sich

In Haiti sind nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerks (UNICEF) mehr als 58.000 Kinder wegen der zunehmenden Bandengewalt und des Regierungsvakuums vom Hungertod bedroht. „Die Lage in Haiti ist katastrophal und wird von Tag zu Tag schlimmer“, sagte UNICEF-Chefin Catherine Russell gestern vor dem UNO-Sicherheitsrat.

„Port-au-Prince ist inzwischen durch Luft-, See- und Landblockaden fast vollständig abgeriegelt.“ Zwei Drittel der Kinder in Haiti seien auf Hilfe angewiesen.

Zudem seien Frauen und Mädchen extrem von geschlechtsspezifischer und sexueller Gewalt betroffen. Nach Monaten eskalierender Bandenkriminalität und des Zerfalls staatlicher Institutionen hatte Ministerpräsident Ariel Henry seinen Rücktritt erklärt.

Ein Präsidialrat soll den unter politischer Instabilität und großer Armut leidenden Karibik-Staat zur Normalität zurückführen. Ein offizieller Termin für diesen Schritt steht allerdings noch aus. „Seit dem 8. März haben fast 100.000 Haitianer Port-au-Prince verlassen und sind auf der Suche nach Sicherheit vor Bandengewalt in die Regionen geflohen“, sagte die UNO-Sonderbeauftragte für Haiti, Maria Isabel Salvador, vor dem Sicherheitsrat.