200 Tage in Hamas-Gewalt: Geiselangehörige protestieren

Am 200. Tag nach ihrer Entführung aus Israel in den Gazastreifen haben Angehörige und Unterstützer von mehr als hundert Geiseln mit einer Protestaktion in Tel Aviv auf ihr Schicksal aufmerksam gemacht.

Auf dem Platz vor dem Nationaltheater Habima legten sie sich heute unter anderem in einer Formation auf den Boden und hielten blutrot bemalte Hände in die Höhe.

zahlreiche Personen liegen auf dem Boden und halten blutrot bemalte Hände in die Höhe
AP/Ohad Zwigenberg

Am jüdischen Pessachfest, das an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die Befreiung aus der Sklaverei erinnert, gebe es für die Geiseln keine Freiheit, teilten die Familien nach Angaben der Nachrichtenseite Ynet mit. „Die Geiseln sterben weg, laut Schätzungen sind schon heute weniger als die Hälfte von ihnen noch am Leben.“

105 Geiseln freigelassen

Bei dem Massaker der islamistischen Terrororganisation Hamas und anderer extremistischer Organisationen im israelischen Grenzgebiet waren am 7. Oktober etwa 1.200 Menschen ermordet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt worden.

Im Laufe einer einwöchigen Feuerpause Ende November hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen.

Bei Straßenprotesten fordern die Angehörigen seit Monaten von der Regierung einen weiteren Deal mit der Hamas zur raschen Freilassung der Geiseln. Die Hamas hat aber bisher alle Vorschläge internationaler Vermittler abgelehnt. Angehörige der Verschleppten werfen aber auch dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor, einem Geiseldeal im Wege zu stehen.