US-Regierung zahlt 139 Millionen an Opfer von Sportarzt

Die US-Regierung hat den Opfern von sexuellem Missbrauch durch den früheren Sportarzt Larry Nassar insgesamt fast 139 Millionen Dollar (rund 130 Mio. Euro) an Entschädigungen zugesagt. Die Vorwürfe gegen den langjährigen Mannschaftsarzt des US-Turnverbands „hätten von Anfang an ernst genommen werden müssen“, erklärte der amtierende stellvertretende Justizminister Benjamin C. Mizer gestern.

Obwohl die Entschädigungszahlungen „den Schaden, den Nassar angerichtet hat, nicht ungeschehen machen werden, hoffen wir, dass sie dazu beitragen, den Opfern seiner Verbrechen die entscheidende Unterstützung zu geben, die sie für die weitere Heilung benötigen“, fügte Mizer hinzu.

Nassar soll in seinen mehr als zwei Jahrzehnten als Sportarzt beim Turnverband USA Gymnastics und an der Michigan State University mehr als 265 Frauen und Mädchen sexuell missbraucht haben. Unter seinen Opfern waren auch mehrere Olympiateilnehmerinnen, darunter die Goldmedaillengewinnerinnen Simone Biles, Gabby Douglas und Aly Raisman. Nassar hatte gegenüber den Mädchen seine sexuellen Handlungen als Teil einer Untersuchung oder Behandlung dargestellt.

Der Skandal löste tiefe Erschütterungen im US-Turnsport aus. Nasser wurde zu insgesamt 175 Jahren Haft verurteilt. Bei den Entschädigungszahlungen, die das US-Justizministerium nun bekanntgab, geht es um Vorwürfe der Opfer an die Bundespolizei FBI, diese sei Beschwerden über Nassars Verhalten zunächst nicht nachgegangen. FBI-Chef Christopher Wray hatte 2021 in einer Aussage im US-Senat das Versagen seiner Behörde in dem Fall eingeräumt und es „unentschuldbar“ genannt.