Kein Verfahrensende gegen „Aula“-Chefredakteur in Sicht

Im Verfahren gegen den Chefredakteur der 2018 eingestellten rechtsextremen Zeitschrift „Aula“ ist weiterhin kein Ende in Sicht: Die rund 200 Seiten umfassende Anklage ist zwar längst rechtskräftig, allerdings wurde vom Gericht ein neues Gutachten in Auftrag gegeben, das mit November terminisiert wurde, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft auf APA-Anfrage. Sollte es zu einem Prozess kommen, wird dieser frühestens 2025 starten.

2018 hatte SOS Mitmensch eine Sachverhaltsdarstellung wegen des Verdachts der Wiederbetätigung und Verhetzung gegen den Chefredakteur und Herausgeber eingebracht. Im Juni 2023 lag dann die mittlerweile rechtskräftige Anklage vor.

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft analysierte ein Wiener Historiker die Zeitschrift und erstellte ein Gutachten. Da das aber Teil der Ermittlungen war, beauftragte der Richter nun einen neuen Sachverständigen mit der Erstellung einer historischen Expertise.

Ermittlungen gegen „Aula“ schon 2015

Gegen die „Aula“ wurde bereits 2015 ermittelt, als in der Zeitschrift zu lesen war, die Befreiten aus dem KZ Mauthausen seien „raubend und plündernd, mordend und schändend“ durchs Land gezogen. Das Verfahren wurde allerdings eingestellt.

Daraufhin klagten Überlebende und Nachkommen der Inhaftierten auf Ehrenbeleidigung und Unterlassung und bekamen 2017 in einem Zivilverfahren in Graz recht. Die Zeitschrift musste die Verfahrenskosten übernehmen und einen Widerruf drucken.