EU-Wahl: Lega stellt homophoben General Vannacci auf

Der italienische General Roberto Vannacci, der mit seinem umstrittenen Buch „Il mondo al contrario“ („Die verkehrte Welt“) zum Bestsellerautor wurde und seit Monaten in Italien für Debatten sorgt, kandidiert für die mitregierende rechte Lega für die EU-Wahl. Der 55-Jährige trete in allen fünf Wahlbezirken an, wie die Lega heute bestätigte.

Roberto Vannacci
IMAGO/Italy Photo Press

„Wir teilen den gemeinsamen Kampf zum Schutz Italiens, seiner Sicherheit und der Freiheit. Wir wollen zusammen dieses Europa ändern“, hieß es in einer Erklärung der Lega. „Ich werde als unabhängiger Kandidat, der sich der Lega angeschlossen hat, für meine Werte kämpfen“, sagte Vannacci laut Medienangaben.

Staatsanwalt ermittelt

Die Staatsanwaltschaft Rom ermittelt gegen den ehemaligen Fallschirmjägerkommandanten wegen Anstiftung zum Rassenhass. Die Untersuchung der römischen Staatsanwaltschaft wurde eingeleitet, nachdem sich mehrere Verbände und Organisationen über den Inhalt von Vannaccis Buch beschwert hatten. Das Werk wurde zuletzt vom rechten Antaios-Verlag in deutscher Sprache veröffentlicht.

Der General, der früher in Afghanistan und im Irak gedient hatte, schreibt in seinem Buch unter anderem, dass Homosexuelle nicht „normal“ seien. Genauso, wie der Mensch von Natur aus nicht Kannibale sei, könnten Homosexuelle von Natur aus nicht Eltern werden.

In seinem 357-seitigen Werk, einer Mischung aus Autobiografie und politisch-historischen Betrachtungen, wettert Vannacci gegen die „Diktatur der Minderheiten“ und teilt gegen Feministinnen, Umweltschützer und Einwanderer aus. Der Feminismus sei schuld an Abtreibungen und Scheidungen. Ebenso attackiert er das Konzept der Leihmutterschaft – in der EU ist diese verboten und nur im Ausland möglich.