Dieselskandal: US-Ermittlungen gegen Mercedes-Benz eingestellt

Das US-Justizministerium hat seine Ermittlungen gegen Mercedes-Benz eingestellt. Das Unternehmen bestätigte gestern einen entsprechenden Bericht des „Handelsblatts“. Nun sei auch klar, dass die US-Behörde „keine Anklage gegen Mercedes-Benz erheben wird“. Sie hatte 2016 die Daimler AG aufgefordert, den Zertifizierungs- und Zulassungsprozess in Bezug auf Abgasemissionen in den USA im Wege einer internen Untersuchung zu überprüfen.

„Mit der Entscheidung des US-Justizministeriums (DOJ) machen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Rechtssicherheit in Zusammenhang mit verschiedenen Dieselverfahren“, erklärte dazu die Mercedes-Benz-Vorständin für Integrität, Governance und Nachhaltigkeit, Renata Jungo Brüngger. „Wir haben vollumfänglich mit dem US-Justizministerium kooperiert und den Sachverhalt mit sehr hohem Aufwand transparent gemacht“, hob sie hervor. Das habe für ihr Unternehmen „von Anfang an sehr hohe Priorität“ gehabt.

Managerin: Dutzende Interviews geführt

Dem „Handelsblatt“ sagte Jungo Brüngger, im Rahmen des Vorgangs seien 1,7 Millionen Dokumente bewertet und mehr als 70 Interviews mit aktiven und ehemaligen Angestellten geführt worden. 300.000 Unterlagen seien dem US-Justizministerium vorgelegt worden. „Die Untersuchung gehörte zu den bedeutendsten Verfahren im Zusammenhang mit Diesel, es hat uns insgesamt sehr gefordert“, räumte die Managerin ein. Im Falle einer Anklage hätte Mercedes mit einer hohen Geldstrafe rechnen müssen.

Bei den Vorwürfen geht es um unzulässige Abschaltanlagen, wodurch Abgaswerte im realen Betrieb teils deutlich höher waren als auf Grundlage von Testergebnissen angegeben. Von den Manipulationsvorwürfen sind mehrere große Hersteller von Dieselfahrzeugen betroffen. Die juristische Aufarbeitung dauert weiter an.