Eine Frau in Manila kühlt ihren Kopf mit einem Mini-Ventilator
Reuters/Eloisa Lopez
Hitzewelle

„Extreme Gefahr“ in Südostasien

Südostasien ächzt momentan unter einer Hitzewelle: Die enormen Temperaturen führten in einigen Ländern zu weitreichenden Schulschließungen, allgemein wird empfohlen, sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten. Die Philippinen leiden besonders unter der Hitze – der gewöhnlich besonders heiße April ist heuer noch einmal heftiger ausgefallen. Das Wetteramt warnte vor „extremer Gefahr“.

Für Montag und Dienstag wurde der Präsenzunterricht in allen öffentlichen Schulen ausgesetzt. Die Temperaturen auf den Philippinen sollen in den nächsten Tagen 37 Grad erreichen, viele Klassen sind überfüllt und nicht klimatisiert. „Wir haben bereits Berichte über hohen Blutdruck, Schwindel und Ohnmachtsanfälle bei Schülern und Lehrern in den letzten Tagen“, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters einen Lehrervertreter.

Die hohe Luftfeuchtigkeit lässt die Hitze noch höher wirken und steigert das Risiko für die Bevölkerung: Die effektiv gefühlte Temperatur unter Einbeziehung von Luftfeuchtigkeit und anderen Faktoren lag am Wochenende in manchen Städten über 50 Grad, in der Hauptstadt Manila bei weit über 40 Grad. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, sich möglichst wenig im Freien aufzuhalten und sich mit Hüten und Schirmen vor direkter Sonne zu schützen.

Ein Lehrer bereitet sich in Manila auf den Onlineunterricht in einer leeren Schulklasse vor
AP/Aaron Favila
Die Schulen auf den Philippinen blieben zu Wochenbeginn geschlossen

Todesfälle werden untersucht

In den vergangenen zehn Tagen hätten sich Dutzende Menschen wegen möglicherweise hitzebedingter Leiden ärztlich behandeln lassen müssen, berichtete das Gesundheitsministerium. Sechs Todesfälle, die wahrscheinlich mit den Extremwerten zusammenhingen, würden noch untersucht. „Die Hitze ist besonders um die Mittagszeit unerträglich“, sagte die Besitzerin einer Touristenpension in der bei Urlaubern beliebten Region Palawan. „Unsere Gäste wollen sich einfach nur in ihren klimatisierten Zimmern verstecken.“

Die Stromversorgung auf der größten Insel der Philippinen, Luzon, leidet ebenfalls: 13 Kraftwerke mussten diesen Monat bereits ihren Betrieb aussetzen. Die Last ist indes besonders hoch. Luzon ist für drei Viertel der Wirtschaftsleistung des Landes verantwortlich.

Große Hitze auch in Thailand

Auch Thailand stöhnt unter der Hitzewelle. Dort sollen laut Gesundheitsbehörden seit Jahresbeginn bereits 30 Menschen durch hitzebedingte Erkrankungen gestorben sein. Die örtliche Umweltagentur gibt vor allem für die Hauptstadt Bangkok regelmäßig Warnungen heraus und fordert die Menschen auf, sich möglichst in klimatisierten Innenräumen aufzuhalten.

Der Hitzeindex, also die gefühlte Temperatur, in der Metropole lag zuletzt immer wieder bei über 52 Grad. Die tatsächlichen Werte betragen meist 38 oder 39 Grad. Auch nachts sinken sie seit Wochen kaum unter 30 Grad.

Der April läutet in Thailand das Ende der Trockenzeit ein und ist generell der heißeste Monat des Jahres. Jedoch schwitzt das Land schon seit Wochen bei ungewöhnlich hohen Temperaturen. Besonders für chronisch kranke Menschen, Senioren und Menschen mit Übergewicht ist solches Extremwetter laut Fachleuten gefährlich.

Vietnam und Malaysia ebenfalls stark betroffen

Vietnam meldete ebenfalls große Hitze: Speziell in Ho-Chi-Minh-Stadt liegen die Tagestemperaturen seit Ende März konstant bei über 35 Grad, wie lokale Medien berichteten. Zwar habe es in den vergangenen Jahren auch schon Hitzeperioden gegeben, jedoch würden diese immer länger. Die in mehreren Teilen Nord- und Zentralvietnams gemessenen Höchsttemperaturen lagen zwischen 40 und 44 Grad, teilte die zuständige Behörde am Sonntag mit und fügte hinzu, dass die Temperaturen bis Mittwoch nicht sinken werden.

Eine Frau steht in einem Geschäft in Kuala Lumpur vor Ventilatoren
APA/AFP/Mohd Rasfan
In Malaysia ist die Nachfrage nach Abkühlung groß

Auch das malaysische Wetteramt gab am Wochenende Hitzewarnungen für 16 Gebiete aus, in denen an drei aufeinanderfolgenden Tagen Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad gemessen wurden. Dutzende Krankheitsfälle im Zusammenhang mit der Hitze wurden gemeldet, auch Todesfälle gab es laut dem zuständigen Ministerium heuer schon.

Kambodscha erwartet größte Hitze in 170 Jahren

Kambodscha erwarte unterdessen die höchsten Temperaturen seit 170 Jahren, sagte ein Sprecher des Ministeriums für Wasserressourcen und Meteorologie am Montag der Nachrichtenagentur AP. Die Behörde sagte voraus, dass die Temperaturen in den meisten Teilen des Landes in dieser Woche bis zu 43 Grad Celsius erreichen könnten.

Auch in Myanmar gab es Höchstwerte. Mehrere Städte in Myanmar zählten letzte Woche zu den heißesten Orten weltweit. In der Gemeinde Chauk in Magway, der historisch heißesten Region des Landes, wurde mit 48,2 Grad die höchste Temperatur Myanmars gemessen und damit der bisherige Rekord von 47,4 Grad aus dem Jahr 1968 gebrochen. Von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) werden diese Rekordwerte in der Regel erst Monate später offiziell bestätigt.

Zwei Männer transportieren Wasserkanister in Yangon
APA/AFP/Sai Aung Main
In Myanmar erreichte die Hitze Rekordwerte

Weltweit haben die Temperaturen im vergangenen Jahr neue Höchstwerte erreicht. Nach Angaben der WMO erwärmen sich Regionen in Asien weitaus schneller als anderswo. Umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass der Klimawandel zu längeren, häufigeren und intensiveren Hitzewellen führt.