Obstschale
ORF/Zita Klimek
Weniger Rind und Schwein

Essgewohnheiten im Umbruch

Langsam, aber stetig ändern sich die Ernährungsgewohnheiten auch in Österreich, wie die aktuelle Versorgungsbilanz der Statistik Austria nahelegt: Innerhalb von fünf Jahren wurde immer weniger Schweinefleisch verbraucht, der gleiche Trend ist bei Rind und Milchprodukten erkennbar. Dafür stieg der Konsum von Geflügel und Eiern.

Im Jahr 2018 aßen die Österreicherinnen und Österreicher noch 52,8 Kilogramm Schweinefleisch pro Kopf, fünf Jahre später waren es nur noch 47,5 Kilogramm. Im gleichen Zeitraum ging auch der Konsum von Rind- und Kalbfleisch sowie Milchprodukten zurück, so die Statistik Austria. Bei Milch und Milchprodukten waren es 2018 121,7 Kilogramm pro Kopf, 2022 noch 116,3. Dagegen war der Bedarf an Geflügel und Eiern etwas höher als fünf Jahre davor.

Einen Abwärtstrend wie bei Fleisch gab es auch bei Erdäpfeln, wobei nach zwei Jahren mit Rückgängen nun wieder das Niveau von 2018 erreicht wird. Obst schmeckte den Österreicherinnen und Österreichern 2022 wieder deutlich besser, der Verbrauch stieg im Vergleich zum Jahr davor um 3,8 auf 78,1 Kilogramm pro Kopf. Gemüse wurde dafür eher ausgelassen, hier sank der Verbrauch um 3,7 auf 120,7 Kilo.

Wiener Schnitzel
ORF/Christian Öser
Das Schnitzel gilt in Österreich als sakrosankt, doch seine Beliebtheit nimmt ab

Langfristiger Abwärtstrend bei Wein und Bier

Bei Wein und Bier gab es einen, wenn auch langsamen, langfristigen Trend nach unten. Wurden in den 1990er Jahren noch rund 116 Liter Bier pro Kopf und Jahr verbraucht, waren es jüngst nur noch rund 104 Liter. Bei Wein fiel der jährliche Verbrauch pro Kopf von rund 31 Litern vor 30 Jahren auf zuletzt 26,3 Liter.

Selbstversorgung bei Obst nur zur Hälfte

Den Bedarf konnte die heimische Landwirtschaft decken: Der Selbstversorgungsgrad für Wein lag bei 102 Prozent. Im Vergleich dazu entsprach die heimische Erzeugung bei Getreide 88 Prozent, bei Erdäpfeln 86 Prozent, bei Gemüse 58 Prozent, bei Ölsaaten 57 Prozent, bei Obst 45 Prozent und bei pflanzlichem Öl 35 Prozent des Bedarfs.

Im Wirtschaftsjahr 2022/23 überstieg der Wert der Agrarimporte jene der Ausfuhren. Der Wert der Agrarimporte stieg um zwölf Prozent auf 17 Milliarden Euro, der Exportwert erhöhte sich auf 16,9 Milliarden.

Die Statistik Austria erstellt diese Versorgungsbilanzen jährlich, um ein umfassendes Bild der Nahrungsmittelversorgung in Österreich zu bieten. Inlandserzeugung und die Einfuhr an Nahrungsmitteln werden der Ausfuhr und der Bestandsveränderung gegenübergestellt. Als Quellen dienen etwa Produktionsstatistiken, Außenhandelsdaten und Expertisen der jeweiligen Branche.