Großrazzia in deutscher „Türsteher-Szene“

Mit einer Razzia mitten im Partyleben mehrerer nordrhein-westfälischer Städte hat die deutsche Polizei gestern Abend nach Verbindungen zwischen kriminellen Familienclans und der „Türsteher-Szene“ gesucht.

650 Polizisten und Polizistinnen seien bei den Aktionen in Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Duisburg und Gelsenkirchen im Einsatz gewesen, hieß es heute aus dem nordrhein-westfälischen Innenministerium. Es gehe darum, Informationen über ein noch relativ unbekanntes Feld der Clankriminalität zu bekommen. Auch der Innenminister des deutschen Bundeslandes, Herbert Reul (CDU), war bei der Razzia anwesend.

Komplizierte Konstruktionen

Zuletzt sei vor allem bei Ermittlungen im Ruhrgebiet klar geworden, dass es immer wieder Bezüge zwischen bekannten Clanfamilien und Firmen des Sicherheits- und Bewachungsgewerbes gebe. Oft existiere ein Geflecht aus Subunternehmen, Briefkastenfirmen und wechselnden Gesellschaftern. Ermittler vermuten, dass solche Konstruktionen dazu dienen, Vorschriften zu umgehen und Steuern zu hinterziehen.

Als Clankriminalität bezeichnen die deutschen Behörden Straftaten, die sich aus ethnisch abgeschotteten Subkulturen heraus entwickeln. Meist stammen die Täter in Nordrhein-Westfalen aus türkisch-arabischstämmigen Großfamilien, zuletzt spielten der Polizei zufolge aber auch syrische Clans eine immer größere Rolle.

Allerdings ist der Begriff Clankriminalität umstritten, weil er Menschen mit Migrationshintergrund aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisieren kann.