Zehntausende Ungarn bei Demonstration gegen Orban

Zehntausende Menschen sind gestern erneut dem Aufruf des ungarischen Oppositionspolitikers Peter Magyar zum Protest gegen den rechtsnationalen Premier Viktor Orban und seine Fidesz-Partei gefolgt. Vor der Aktion im ostungarischen Debrecen, der Provinzhochburg von Fidesz, hatte Magyar, Vizevorsitzender der Partei Respekt und Freiheit (TISZA), vor Provokationen gewarnt.

Fidesz-Aktivisten hatten laut Medien nachts in der Stadt magyar-„diskreditierende“ Plakate aufgehängt. Magyar bedankte sich dafür, dass Zehntausende Menschen dem Aufruf zum Protest gefolgt seien. Das sei die größte Demonstration in der Provinz seit Jahren, sagte Magyar.

Er kritisierte die Orban-Regierung, die Ungarn in den 20 Jahren EU-Mitgliedschaft zum zweitärmsten und korruptesten Land gemacht habe. „Wo sind die Milliarden EU-Gelder geblieben?“, hinterfragte der 43-Jährige und zählte Offshore-Konten, Jachten, Schlösser und Hotels auf.

Ungarn sei heute eine „familiäre Aktiengesellschaft“ von Orban und seinen Oligarchen und dem werde TISZA ein Ende setzen. Der Oppositionspolitiker forderte seine Anhängerinnen und Anhänger und jeden demokratisch Denkenden zum gemeinsamen Handeln auf.

Er erinnerte daran, dass bis zu der EU-Wahl am 9. Juni noch fünf Wochen seien. Bei diesen stünde viel auf dem Spiel, es gehe um Vergangenheit oder Zukunft, um Unehrlichkeit oder Ehre, Korruption oder ein sauberes öffentliches Leben, um Spaltung oder Versöhnung, um Fidesz oder TISZA.