Iran denkt laut über Atomwaffen nach

Der Iran sieht sich nach Worten eines Beraters seines obersten Führers im Fall einer Bedrohung seiner Existenz dazu gezwungen, seine Atomdoktrin zu ändern, etwa im Fall eines Angriffs Israels auf die iranischen Atomanlagen.

„Wir haben uns nicht entschieden, eine Atombombe zu bauen“, sagte Kamal Charrasi, ein Berater des geistlichen und politischen Oberhaupts Ajatollah Ali Chamenei, heute. „Aber sollte die Existenz des Iran bedroht sein, wird es keine andere Wahl geben, als unsere Militärdoktrin zu ändern.“

Konflikt mit Israel

Die Islamische Republik hatte bisher wiederholt erklärt, sie nutze ihre Atomanlagen nur zu friedlichen Zwecken. Chamenei hatte Anfang der 2000er Jahre die Entwicklung von Atomwaffen untersagt und 2019 seine Haltung bekräftigt. „Der Bau und die Lagerung von Atombomben ist falsch, und ihr Einsatz ist haram (religiös verboten)“, so Chamenei damals.

Die Spannungen zwischen dem Iran und Israel hatten im April einen neuen Höhepunkt erreicht. Das iranische Militär schoss etwa 300 Drohnen und Raketen auf Ziele in Israel ab. Es übte damit Vergeltung für einen vorangehenden, Israel zugeschriebenen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Damaskus, bei dem mehrere Menschen getötet wurden – darunter auch teils ranghohe Offiziere der Iranischen Revolutionsgarden.