Apple-Logo auf Store in New York
Reuters/Brendan Mcdermid
Klavier in der Schrottpresse

Apple entschuldigt sich für Werbespot

Mitansehen zu müssen, wie ein Klavier zerquetscht wird, kann kunstsinnigen Menschen offenbar auf den Magen schlagen. Diese Erfahrung musste zumindest der US-IT-Riese Apple machen, der für einen Werbespot Musikinstrumente in die Schrottpresse steckte. Die Empörung war groß, Apple entschuldigte sich.

Das Klavier, eine Trompete und andere Instrumente kreativen Schaffens verschwinden in dem Clip sehr offensichtlich nur virtuell in der Schrottpresse, das reichte aber bereits aus, Kunstliebhaberinnen und Kunstliebhaber derart auf die Palme zu bringen, dass es regelrecht Proteste gegen den Spot hagelte.

Der US-Technologiekonzern entschuldigte sich und will das Video nun nicht wie ursprünglich geplant ins TV bringen. Bisher war es nur kurz öffentlich vorgestellt worden, wie das US-Werbefachmagazin „Ad Age“ am Donnerstag berichtete. Aber wieso die Idee mit der Verschrottung?

Gröbere Aufregung

Konzernchef Tim Cook hatte das Video am Dienstag zur Präsentation der neuen iPad-Modelle auf X (Twitter) veröffentlicht („das dünnste Produkt“, das Apple jemals geschaffen habe, „mit dem modernsten Display“). Zusatz: „Stellen Sie sich all die Dinge vor, bei deren Erschaffung es verwendet werden wird.“ Auf dem YouTube-Kanal von Apple wurde der Spot in kürzester Zeit mehr als 1,5 Millionen Mal angesehen.

Standbild aus Apple-Werbung zeigt hydraulische Presse
AP/Apple
Gut gemeint, falsch verstanden: Instrumente der Kreativität werden zum iPad gepresst

Idee danebengegangen

Darüber, was die genaue Idee hinter dem Clip war, lässt sich nur mutmaßen, vermutlich geht es um die Vielseitigkeit des iPad, jedenfalls wandern in dem Clip zum Sound von „All I Ever Need Is You“ von Sonny & Cher nach und nach eine Trompete, ein Klavier, Farbtöpfe, ein Plattenspieler, Kameras, Bücher und alle anderen möglichen Dinge, die mit Kunst zu tun haben, in die Presse. Diese öffnet sich schließlich wieder – und in ihr liegt das „dünnste“ Tablet. Der Titel des Spots lautet „Crush!“ („Zerquetschen!“).

„Ziel verfehlt, und es tut uns leid“

Unter Zusehern sorgte die Zerstörungsszene, auch wenn sie nur eine Computeranimation ist, für Empörung. Kritik wurde laut, dass in dem Video Werkzeuge der Kreativität zerstört würden. Schauspieler Hugh Grant meldete sich via X zu Wort und kritisierte die „Zerstörung der menschlichen Erfahrung. Mit freundlicher Genehmigung durch das Silicon Valley“. Andere kritisierten den Clip als „unsensibel“ und nicht zum Image des IT-Riesen mit Sitz in Cupertino (Kalifornien) passend.

Apple entschuldigte sich schließlich und wird nach eigenen Angaben darauf verzichten, den Werbeclip im TV ausstrahlen zu lassen. Für den Konzern sei es wichtig, Produkte für Kreative zu entwerfen, Menschen die Möglichkeit zu geben, „ihre Ideen zum Leben zu erwecken“, sagte Apple-Manager Tor Myhren am Donnerstag gegenüber „Ad Age“ und räumte ein: „Wir haben mit diesem Video das Ziel verfehlt, und es tut uns leid.“