Geplatzter STRABAG-Deal: Experte sieht RBI in Zwickmühle

Der Direktor des Wiener Instituts für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw), Mario Holzner, sieht die Handlungsoptionen der Raiffeisen Bank International (RBI) nach dem geplatzten STRABAG-Deal eingeschränkt. Als einen der möglichen Wege für den Russland-Ausstieg ortet er einen Verkauf der Tochter an eine russische Bank. Allerdings sei die Gefahr groß, dass potenzielle Käufer mit Sanktionen belegt sind, gab er heute im Ö1-Morgenjournal zu bedenken.

Mit der komplexen Transaktion wollte die RBI eingefrorene Gewinne aus Russland holen. Aufgrund sanktionsrechtlicher Bedenken ließ die RBI den Deal letztlich aber doch platzen. Aus Sicht von Holzner liegt das insbesondere am Druck der US-Behörden auf das Geldhaus. So könne es sich keine größere westliche Bank „leisten, aus dem Dollar-Geschäft herausgeworfen zu werden, und das ist das, was die US-Sanktionsbehörden sicherlich angedroht haben“.

Auch großes russisches Interesse

Nun befinde sich die RBI in einer „Zwickmühle“. Denn einerseits müsse das Management bei einem Russland-Exit darauf achten, den finanziellen Schaden für die Eigentümer gering zu halten. Auf der anderen Seite werde der politische Druck im Westen nicht geringer.

Hinzu komme noch das Interesse der Russen, die „gerne eine große Bank in Russland haben, über die sie noch Transaktionen mit dem Westen durchführen können“. In dieser Gemengelage müsse die Bank nun einen „Mittelweg“ finden, was „nicht leicht für das Management“ sei.