Bericht: Israel weitet Einsatz in Rafah aus

Israels Sicherheitskabinett hat heute einem Medienbericht zufolge einer „maßvollen Ausweitung“ des israelischen Militäreinsatzes in Rafah zugestimmt. Gleichzeitig wies es seine Unterhändler an, die Bemühungen um einen Geiseldeal fortzusetzen, berichtete das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf nicht genannte Quellen.

Zwei Insidern zufolge überschreitet dieser Schritt nicht die von US-Präsident Joe Biden gesetzte rote Linie. Nach Angaben einer dritten Person könnte das mit Blick auf die pausierten US-Militärhilfen als Grenzübertritt gewertet werden.

Israelische Truppen trieben ungeachtet internationaler Bedenken den Vorstoß auf Rafah im Süden des Gazastreifens voran. Sie brachten die Hauptstraße unter ihre Kontrolle, die den Ostteil vom Westteil trennt. Damit haben die Bodentruppen mit ihren Panzern faktisch den Ostteil Rafahs eingekesselt. Anrainerinnen und Anrainer sprachen von anhaltenden Explosionen und Gewehrschüssen im Osten und Nordosten.

Guterres warnt vor Offensive

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres warnte eindringlich vor einer israelischen Bodenoffensive in Rafah. „Ein großer Angriff auf dem Boden in Rafah würde zu einer epischen humanitären Katastrophe führen“, sagte Guterres während eines Besuchs in Nairobi. Die Situation in der Stadt stehe „auf Messers Schneide“, so der UNO-Generalsekretär.

Hamas sieht Verhandlungen zurückgeworfen

Die radikalislamische Hamas warf Israel unterdessen vor, durch Änderungen an einem Entwurf für einen Friedensplan die Bemühungen um ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen auf den Ausgangspunkt zurückgeworfen zu haben. Die palästinensische Organisation kündigte an, mit verschiedenen palästinensischen Fraktionen die Strategie bei den Friedensverhandlungen zu überprüfen.