Hamas will Geiselgespräche „überdenken“

Angesichts des seit Tagen laufenden israelischen Militäreinsatzes in der südlichen Stadt Rafah im Gazastreifen hat die radikalislamische Hamas mögliche Auswirkungen auf die indirekten Gespräche über eine Waffenruhe ins Spiel gebracht. Israel nutze die Verhandlungen, bei denen Ägypten, Katar und die USA vermitteln, als „Feigenblatt, um Rafah und die Grenzübergänge anzugreifen und um ihren Auslöschungskrieg gegen unser Volk fortzusetzen“, verlautbarte die Hamas gestern.

Israel hatte den umstrittenen Militäreinsatz gegen die Stadt an der Grenze zu Ägypten gestartet, in der sich mehr als eine Million palästinensische Binnenflüchtlinge aufhalten sollen. Bisher ging die israelische Armee vor allem in den östlichen Außenbezirken vor und besetzte das Gebiet um den Grenzübergang, der nach Ägypten führt. Die großen Flüchtlingsansammlungen und Lager waren von den Militäroperationen bisher nicht betroffen. Es herrscht allerdings die Befürchtung, dass sich das bald ändern könnte.

Seit mehreren Monaten verhandeln Israel und die Hamas indirekt über eine befristete Waffenruhe und einen Austausch von israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen. Die israelische Seite trage nun die „volle Verantwortung“, falls die Gespräche scheitern sollten, hieß es in der Hamas-Erklärung. Die Führung der Organisation werde sich mit ihren palästinensischen Verbündeten beraten, „um unsere Verhandlungsstrategie zu überdenken“.