Vladimir Stoyanov als „Rigoletto“ und Stacey Alleaume als „Gilda“
APA/DIETMAR STIPLOVSEK
Bregenzer Festspiele

„Rigoletto“: Ein Gassenhauer unter den Opern

Bei den Bregenzer Festspielen steht heuer Giuseppe Verdis Oper „Rigoletto“ auf dem Programm – erstmals in der 73-jährigen Geschichte des Festivals. Das mag überraschen, gehört „Rigoletto“ doch zu den meistgespielten Opern überhaupt.

„La donna è mobile“ – diese Melodie kennen wohl auch Menschen, die sich nicht zu den ausgesprochenen Opernfans zählen. Und das nicht nur, weil eine große deutsche Lebensmittelfirma seit Jahren ihre Tiefkühl-Pizzen mit dem Stück aus „Rigoletto“ bewirbt. Tatsächlich war die Oper schon bei ihrer Uraufführung 1851 in Venedig ein Erfolg. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geriet sie dann ein wenig in Verruf. Heute gilt sie aber fast unbestritten als Verdis Meisterwerk.

Fotostrecke mit 10 Bildern

„Rigoletto“-Fotoprobe bei den Bregenzer Festspielen 2019
Bregenzer Festspiele/Anja Köhler
Fotoprobe „Rigoletto“
Bregenzer Festspiele/Karl Forster
Fotoprobe „Rigoletto“
Bregenzer Festspiele Karl Forster
Bühnenbild Rigoletto Clownkopf
APA/DIETMAR STIPLOVSEK
Fotoprobe „Rigoletto“
Bregenzer Festspiele/Karl Forster
Szene aus „Rigoletto“
Bregenzer Festspiele / Karl Forster
Fotoprobe „Rigoletto“
Bregenzer Festspiele/Karl Forster
„Rigoletto“-Fotoprobe bei den Bregenzer Festspielen 2019
Bregenzer Festspiele/Karl Forster
Fotoprobe „Rigoletto“
Bregenzer Festspiele/Anja Köhler
Fotoprobe Rigoletto
Bregenzer Festspiele/Karl Forster

Zensur verhinderte „Rigoletto“ fast

„Rigoletto“ beruht auf dem Versdrama „Le roi s’amuse“ von Victor Hugo aus dem Jahr 1832. Die Uraufführung des Stückes mündete im November 1832 in einer Schlägerei, nachdem Hugos Anhänger bei der Aufführung Spottlieder auf den König gesungen hatten, was dessen Anhängern mit einem Pfeifkonzert beantwortet hatten. Die Oper wurde sodann verboten und erst 50 Jahre später wieder aufgeführt.

Verdi stieß auf den Stoff, also er 1850 nach Material für eine Oper suchte. Francesco Maria Piave schrieb das Libretto – und lehnte sich dabei stark an Hugo Stück an. Einzelne Verse und Szenen übernahm er, die handelnden Personen heißen zwar anders, entsprechen aber den Figuren in Hugos Werk. Wohl auch deshalb reagierte die Zensur skeptisch auf Hugos Vorhaben, aus dem umstrittenen Stück eine Oper zu machen. Dabei hätte die Behörde die Oper beinahe verhindert: Das Libretto wurde in einem ersten Anlauf abgelehnt. Verdi lehnte es ab, eine quasi weichgespülte Version zu komponieren.

Schließlich fand sich doch noch ein Kompromiss. Der Titel der Oper wurde geändert – statt „La maledizione“ („Der Fluch“) hieß sie nun „Rigoletto“ – genau wie die Hauptfigur, die zunächst Triboulet hieß. Und statt in Paris spielte sich die Handlung im italienischen Mantua ab. Damit war der Weg für die Fertigstellung der Oper geebnet.

„Rigoletto“-Fotoprobe bei den Bregenzer Festspielen 2019
Bregenzer Festspiele/Karl Forster
Die Sänger treten auf einer Bühne mit vielen Überaschungen auf

„Eine Hitmelodie jagt die nächste“

Am 1. März 1851 war es soweit: „Rigoletto“ wurde im Teatro La Fenice in Venedig uraufgeführt, mit rund 1.900 Plätzen damals eines der größten Opernhäuser in Italien. Sogleich wurde das Werk ein Erfolg – Komponisten und die Darsteller wurden bejubelt, zwei Duette mussten noch einmal aufgeführt werden. Bei einer Arie geriet das Publikum gar so in Verzückung, dass der Sänger die zweite Strophe gar nicht mehr beginnen konnte. Der Erfolg der Uraufführung führte dazu, dass die Oper in Windeseile von anderen Opernhäusern in Italien aufgenommen wurde – allerdings oft unter anderen Titeln und unter Auslassung bestimmter Passagen, die die Zensur für anstößig befand.

Der Erfolg hielt auch danach an. Laut der Statistikseite Operabase lag „Rigoletto“ in der Saison 2017/2018 mit 104 Produktionen auf dem siebenten Platz der weltweit am meisten gespielten Opern – gemeinsam mit Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“. 2018/2019 reichte es immer noch für den achten Platz. Die Popularität der Oper erklärt sich Philipp Stölzl, der „Rigoletto“ jetzt bei den Bregenzer Festspielen inszeniert, auch damit, dass bei Verdi eine „Hitmelodie“ die andere jage: "Unvergessliche Ohrwürmer sollten es sein. Und er hatte tatsächlich ein Händchen fürs Populäre und Eingängige. Der Erfolg in seiner Zeit bis heute hat ihm Recht gegeben.“