der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu
AP/Abir Sultan
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Netanjahu warnt: „Langer und schwieriger Krieg“

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat mehr als drei Wochen nach dem Überfall der Hamas auf Israel erstmals Journalistenfragen beantwortet. Er betonte, der Krieg in Gaza sei mit den Bodenoperationen nun in der „zweiten Phase“ angelangt. Er warnte zugleich, der Krieg gegen die Hamas werde „lang und schwierig“ werden. Die Bodenoperationen werden seiner Überzeugung nach aber auch bei der Befreiung der entführten Israelis helfen.

Online seit 28. Oktober 2023, 6.20 Uhr
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Bodeneinsatz „ausgeweitet“

Die israelische Armee hat „in einer sehr bedeutsamen Weise“ verstärkte Luftangriffe auf Gaza gemeldet. Man gehe „kontinuierlich“ gegen die Hamas vor, sagt Armeesprecher Daniel Hagari dazu am Samstagabend. Die Rede ist auch von einer Ausweitung der „Bodenoperation“. Ob es sich um den Beginn der seit Tagen angekündigten Großoffensive handelt, bleibt offen.

Raketen am Himmel über Gaza
AP/Abed Khaled

Bereits in den beiden Vornächten hatte die israelische Armee Bodeneinsätze mit Panzern in dem dicht besiedelten Palästinensergebiet ausgeführt. Dabei habe es sich israelischen Armeeangaben zufolge jeweils um einen „gezielten Angriff“ gehandelt – mehr dazu in Verstärkte Angriffe auf Gaza (news.ORF.at).

UNO-Vollversammlung nimmt Gaza-Resolution an

Die UNO-Vollversammlung hat eine Resolution zur Verbesserung der humanitären Situation und für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen verabschiedet. Das Papier hat am Freitag in New York eine notwendige Zweidrittelmehrheit erhalten. 120 Länder haben dafür, 14 dagegen gestimmt, 45 haben sich enthalten. Österreich hat laut Außenministerium gegen den Text gestimmt. Resolutionen der UNO-Vollversammlung sind rechtlich nicht bindend, sondern gelten als symbolisch.

Generalversammlung der UNO
APA/AFP/Andrea Renault

Im UNO-Sicherheitsrat, dessen Resolutionen bindend sind, sind bisher eingereichte Resolutionen zum Gaza-Krieg gescheitert.

Hamas spricht von israelischen Bodeneinsätzen

Der militärische Arm der Hamas berichtet von Bodeneinsätzen der israelischen Armee und gewalttätigen Zusammenstößen in Beit Hanun im Norden des Gazastreifens sowie östlich des Flüchtlingslagers al-Bureidsch. Beide Orte liegen in Grenznähe. Eine unabhängige Bestätigung gibt es nicht.

Jordaniens Außenministers: „Israel hat Bodenkrieg gestartet“

Jordaniens Außenministers Aiman Safadi äußert sich via Twitter (X) überzeugt: „Israel hat gerade einen Bodenkrieg gegen Gaza gestartet.“

Jordaniens Außenministers Aiman Safadi
APA/AFP/Getty Images/Eduardo Munoz Alvarez

Internet und Mobilfunk ausgefallen

Laut dem palästinensischen Telekom-Betreiber Jawwal sind infolge des Beschusses Internet und Mobilfunknetz im Gazastreifen ausgefallen. Auch der Internetüberwachungsdienst Netblocks meldet einen „Zusammenbruch der Konnektivität“. Der Palästinensische Rote Halbmond teilt via Twitter (X) mit, man habe den Kontakt zu allen Einsatzzentralen und Teams verloren. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eigenen Angaben zufolge keinen Kontakt mehr zu Mitarbeitern, Gesundheitseinrichtungen und anderen Partnern im Gazastreifen.

Organisation: Seit Hamas-Attacke 29 Journalisten getötet

Seit dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober sind einer Journalistenorganisation zufolge 29 Medienvertreter in Israel und im Gazastreifen getötet worden. Nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1992 seien in so kurzer Zeit so viele über den Nahost-Konflikt berichtende Reporter ums Leben gekommen, teilt das in New York ansässige Komitee zum Schutz von Journalisten (Committee to Protect Journalists, CPJ) dazu mit.

Austin telefoniert mit Galant

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat in einem Telefonat mit dem israelischen Verteidigungsminister Joav Galant „die Bedeutung des Schutzes der Zivilbevölkerung“ bei Operationen im Gazastreifen unterstrichen. Das teilt das Pentagon mit.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin
Reuters/Johanna Geron

Drohnenabsturz in Ägypten: Israel beschuldigt Huthi-Rebellen

Nach einem Drohnenabsturz mit sechs Verletzten im ägyptischen Badeort Taba nahe der israelischen Grenze hat Israel die vom Iran unterstützten jemenitischen Huthi-Rebellen verantwortlich gemacht. Laut einem israelischen Armeesprecher hab es sich um „zwei Drohnen aus dem Süden des Roten Meeres“ gehandelt, wo der Jemen liegt. „Eine stürzte in Taba ab, und die andere wurde außerhalb des ägyptischen Luftraums im Golf von Akaba abgeschossen, wobei Trümmer auf unbewohntes Gebiet fielen“, so der Sprecher.

Anhaltende Spekulationen über Bodenoffensive

Zwei US-Beamte bezeichnen die – von der israelischen Armee als „erweitert“ bezeichneten – Aktivitäten im Gazastreifen gegenüber dem TV-Sender CBS als möglichen Auftakt einer Bodenoffensive – der Umfang der Operationen sei aber noch nicht klar.

Bericht: Bisher schwerste Angriffswelle

Die nächtlichen israelischen Angriffe bezeichnen Bewohnerinnen und Bewohner des Gazastreifen laut „Haaretz“ als die bisher heftigsten seit Beginn des Gaza-Krieges. Der östliche Gazastreifen sei „ununterbrochen bombardiert“ worden, wie die Zeitung dazu weiter berichtet.

Israel: Journalisten im Gazastreifen nicht sicher

Die israelischen Streitkräfte können nicht für die Sicherheit der Journalisten im Gazastreifen garantieren. „Die israelischen Streitkräfte zielen auf alle militärischen Aktivitäten der Hamas im gesamten Gazastreifen“, heißt es in einem Schreiben des Militärs an Reuters und die Agence France Presse (AFP). Sie fügt hinzu, dass die Hamas ihre Militäroperationen absichtlich „in die Nähe von Journalisten und Zivilisten“ verlege.

Israel: Hamas-Verantwortlicher für Drohnen getötet

Israel hat nach eigenen Angaben den Verantwortlichen der Islamistenorganisation Hamas für Luftverteidigung und Mitplaner der Terrorattacke vom 7. Oktober getötet. Auf Grundlage nachrichtendienstlicher Informationen habe ein Kampfjet Asem Abu Rakaba „ausgeschaltet“.

Wie das israelische Militär dazu weiter mitteilt, habe sich Abu Rakaba für die Hamas um Drohnen, Gleitschirme sowie Luftaufklärung und -verteidigung gekümmert. Beim Terrorangriff vom 7. Oktober habe er den Angaben zufolge eine Schlüsselrolle gespielt.

Israel meldet Zerstörung von Tunnelanlagen

Israelische Kampfflugzeuge haben bei nächtlichen Angriffen im nördlichen Gazastreifen nach Angaben der israelischen Armee 150 unterirdische Ziele getroffen. Dazu gehörten Armeeangaben zufolge „von Terroristen genutzte Tunnel, unterirdische Kampfräume und weitere unterirdische Infrastruktur“.

US-Bürger sollen Libanon verlassen

Das US-Außenministerium ruft wegen der „unvorhersebaren Sicherheitslage“ Bürgerinnen und Bürger der Vereinigten Staaten zum Verlassen des Libanon auf, solange noch kommerzielle Flüge verfügbar sind.

UNICEF ohne Kontakt zu Gaza-Mitarbeitern

So wie andere Hilfsorganisationen hat auch das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF wegen der unterbrochenen Internet- und Mobiltelefonverbindungen derzeit keinen Kontakt zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gazastreifen. „Ich bin äußerst besorgt über ihre Sicherheit und eine weitere Nacht unaussprechlichen Grauens für eine Million Kinder in Gaza“, zitiert die „New York Times“ dazu UNICEF-Chefin Catherine Russell.

Hamas will Israel „mit aller Kraft entgegentreten“

Die radikal-islamische Hamas will sich eigenen Angaben zufolge mit aller Kraft gegen die israelischen Angriffe zur Wehr setzen. „Die Al-Kassam-Brigaden und alle palästinensischen Widerstandskräfte sind bereit, der israelischen Aggression mit aller Kraft entgegenzutreten und ihre Angriffe zu vereiteln“, heißt es Agenturberichten zufolge in einer von der Terrororganisation in der Früh verbreiteten Nachricht.

Ynet: Israelische Soldaten weiter im Gazastreifen

Nach Angaben des israelischen Nachrichtenportals Ynet sollen sich die am Vorabend in den Gazastreifen eingedrungenen israelischen Soldaten weiterhin dort aufhalten.

Luftangriff gegen Hisbollah-Stellung im Libanon

Die israelischen Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben in der Nacht einen Angriff auf eine Hisbollah-Stellung im Südlibanon geflogen. Von dort seien am Freitag Raketen auf Israel abgefeuert worden, so das israelische Militär laut Times of Israel.

Festnahmen bei Demo in New Yorks Grand Central Station

Bei einer Großdemonstration gegen den von Israel geführten Gaza-Krieg in der New Yorker Grand Central Station hat die Polizei eigenen Angaben zufolge rund 200 Personen festgenommen.

Großdemonstration in der New Yorker Grand Central Station gegen den von Israel geführten Gaza-Krieg
APA/AFP/Kena Betancur

Bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern habe es sich Medienberichten zufolge größtenteils um jüdische Bewohnerinnen und Bewohner der US-Metropole gehandelt, die sich für einen Waffenstillstand im Gazastreifen aussprechen.

Israel veröffentlicht Aufnahmen von Panzern in Gaza

Das israelische Militär bestätigt Einsatz von Bodentruppen im Gazastreifen und veröffentlicht laut Times of Israel Aufnahmen, auf denen unter anderem Panzer und Infanterieeinheiten zu sehen sind. Die israelischen Soldaten befinden sich den Angaben zufolge noch immer im Gazastreifen „und operieren tiefer in dem von der Hamas kontrollierten Gebiet als bei früheren begrenzten Einsätzen“.

Bericht: Israel will mehr Hilfslieferungen genehmigen

Israel erwägt Medienberichten zufolge, deutlich mehr Hilfslieferungen als bisher aus Ägypten in den südlichen Gazastreifen einreisen zu lassen. Die israelischen Streitkräfte wollen mit dieser Maßnahme auch mehr Menschen dazu bewegen, den nördlichen Teil des Gazastreifens Richtung Süden zu verlassen, so die Times of Israel. Weiter keine Zulassung gibt es diesen Angaben zufolge für Treibstofflieferungen. Israel befürchtet, dass dieser von der Hamas zur Führung der Kämpfe gegen Israel verwendet wird.

WHO: Krankenwagen können Verletzte nicht erreichen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eigenen Angaben zufolge keinen Kontakt zu seinem Personal oder zu medizinischen Einrichtungen im Gazastreifen. „Patienten in Sicherheit zu bringen ist unter solchen Umständen nicht möglich“, schreibt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf Twitter (X). Auch einen sicheren Unterschlupf zu finden sei nicht machbar. Krankenwagen könnten die Verletzten nicht erreichen.

ORF-Korrespondent Wildner zur Lage in Gaza

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge die Angriffe gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen in der Nacht auf Samstag deutlich ausgeweitet. Neben Angriffen mit Kampfflugzeugen und Artillerie sind offenbar auch Panzer- und Infanterieeinheiten in den Gazastreifen vorgedrungen. Mobilfunk und Internet im Gazastreifen sind ausgefallen. ORF-Korrespondent Nikolaus Wildner berichtet.

Netblocks: Bislang größter Netzausfall im Gazastreifen

Der Ausfall der Internetdienste ist nach Angaben der unabhängigen Internet-Überwachungsorganisation Netblocks die bislang größte Störung seit Beginn des Gaza-Krieges. Vorallem der Ausfall der Dienste des Telekommunikationsunternehmens Paltel „wird die Möglichkeiten der Bewohner, mit der Außenwelt zu kommunizieren, wahrscheinlich stark einschränken“, so Netblocks laut „NYT“.

Militärsprecher: „Umfassender Angriff“

Der Sprecher der israelischen Streitkräfte Hagari bestätigt anhaltende Kämpfe der in den Gazastreifen vorgerückten Bodentruppen. Bisher gebe es keine Verluste, so Hagari, der gleichzeitig von einem „umfassenden Angriff von Infanterie-, Panzer-, Ingenieur- und Artilleriekräften in Zusammenarbeit mit der Luftwaffe“ spricht.

Rauchwolke über einer Stadt im Gazastreifen
AP/Ohad Zwigenberg

Erdogan fordert Ende israelischer Angriffe

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert ein Ende israelischer Angriffe im Gazastreifen. „Israel muss diesen Zustand des Wahnsinns sofort beenden und seine Angriffe einstellen“, schreibt Erdogan auf Twitter, wo er gleichzeitig zu einer für heute geplanten propalästinensischen Demonstration in Istanbul aufruft.

„Haaretz“: Zweiter US-Flugzeugträger im Mittelmeer

Der vor zwei Wochen angekündigte zweite US-Flugzeugträger ist nach Angaben von „Haaretz“ im Mittelmeer angekommen. Mit der „USS Eisenhower“ verstärken die USA nach den Worten der Zeitung „ihre militärische Präsenz inmitten der Besorgnis über einen eskalierenden Konflikt mit dem Iran und der Hisbollah“ weiter. Bereits zuvor verlegten die USA die „USS Gerald R. Ford“ ins östliche Mittelmeer.

Der amerikanische Flugzeugträger USS Dwight D. Eisenhower
APA/AFP/Us Department Of Defense/Ryan D. Mclearnon

Angehörige von Geiseln fordern Erklärung von Regierung

Nach den verstärkten Angriffen der israelischen Armee auf den Gazastreifen fordern die Familien der Geiseln, die von der radikalislamischen Hamas festgehalten werden, eine Erklärung der israelischen Regierung. „Die Familien machen sich Sorgen um das Schicksal ihrer Angehörigen und warten auf Erklärungen“, heißt es in einer Erklärung von einer Gruppe, in der sich einige der Familien zusammengeschlossen haben.

Nach einer „Nacht voller Angst“ will die Gruppe den israelischen Verteidigungsminister Joav Galant und die Minister des Kriegskabinetts treffen. Man erwartet Auskunft darüber, „ob die israelischen Bodeneinsätze eine Gefahr für die 229 von den Behörden identifizierten Geiseln darstellen“.

Raketenalarm nahe Gazastreifen in Israel

Das Onlineportal Times of Israel berichtet von Raketenalarm in Grenzstädten des Gazastreifens. Auf diese seien im Laufe des Vormittags etliche Raketen abgefeuert worden – unmittelbare Berichte über Verletzte oder Schäden gibt es nicht.

„Dutzende Tote“

Nach den nächtlichen Luftangriffen sind in Gaza nach Angaben der dortigen, von der Hamas kontrollierten Rettungskräfte „Dutzende Tote“ aus den Trümmern geborgen worden. Die Toten seien in ein Spital in Bait Lahia im Norden des Gazastreifens gebracht worden, wie „Haaretz“ dazu weiter berichtet. Auch CNN berichtet mit Verweis auf Krankenhausangaben von zahlreichen Toten. Vor einem Krankenhaus in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens hätten sich demnach in der Früh etliche Menschen versammelt, um ihre Angehörigen zu betrauern.

Menschen in Gaza-Stadt durchsuchen nach einem israelischen Raketenangriff die Trümmer eines Gebäudes
APA/AFP/Mohammed Abed

Bericht über große Hamas-Lebensmittelvorräte in Gaza

Arabische und westliche Beamte halten einem Bericht zufolge Vorwürfe Israels für berechtigt, dass die im Gazastreifen herrschende Hamas große Vorräte an Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff angelegt hat. Die Hamas habe Dutzende Kilometer lange Tunnel gebaut und dort Vorräte an praktisch allem angehäuft, was sie für einen langwierigen Kampf benötige, wie die"New York Times" unter Berufung auf Experten berichtet.

Neben Hunderttausenden Litern Treibstoff für Fahrzeuge und Raketen sollen sich demnach in den Hamas-Tunneln auch Munition, Sprengstoff und Rohmaterialien für eine weitere Fertigung befinden, zudem Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente.

Kairo: Souveränität Ägyptens muss gewahrt werden

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi ruft dazu auf, die Souveränität Ägyptens zu respektieren. Ägypter sollten sich sicher fühlen, sagt er bei einer Messe in Kairo. Die Armee sei in der Lage, das Land zu verteidigen.

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi
APA/AFP/Christophe Ena

Am Freitag sind Drohnen auf zwei Orte am Roten Meer niedergegangen. Sisi betont, dass Ägypten nicht wolle, dass sich der Konflikt zwischen Israel und der Hamas auf die Region ausweite. Ägypten nehme dabei eine positive Rolle ein.

Nach dem Beschuss richtete sich der Verdacht Israels gegen die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen, die vom Süden der Arabischen Halbinsel mutmaßlich Ziele in Israel angriffen.

Galant stimmt offenbar Treffen mit Geiselangehörigen zu

Israels Verteidigungsminister Galant will sich „Haaretz“-Angaben zufolge morgen mit Angehörigen der von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln treffen. Eine Angehörigengruppe hat zuvor ein Treffen mit Galant und weiteren Regierungsvertretern eingefordert.

Erneuter WHO-Appell für Feuerpause

Die WHO ruft die Konfliktparteien im Gaza-Krieg erneut zu einer dringend benötigten Feuerpause auf. Jüngste Berichte über Bombardierungen in der Nähe großer Krankenhäuser gäben Anlass zu großer Sorge, so die WHO. Kliniken im gesamten Gazastreifen seien aufgrund der bisher Verletzten bereits ausgelastet und könnten den dramatischen Anstieg der Patientenzahlen nicht verkraften, während sie gleichzeitig Tausende von Zivilisten beherbergen.

Ein verletzter Palästinenser wird in einem Krankenhaus in Rafah (Gazastreifen) behandelt
AP/Hatem Ali

Hamas: 42 Tote geborgen

Hamas-Angaben zufolge steigt die Zahl der seit Beginn der israelischen Angriffe im Gazastreifen getöteten Menschen auf 7.703. 42 Leichen seien in der Nacht aus den Trümmern geborgen worden.

Österreich stimmt gegen UNO-Resolution

Die UNO-Vollversammlung in New York hat gestern mit großer Mehrheit eine „sofortige humanitäre Waffenruhe“ im Gazastreifen gefordert. Konkret haben sich 120 Staaten für die Resolution ausgesprochen, 45 haben sich der Stimme enthalten. 14, darunter auch Österreich, haben dagegen gestimmt.

Musk verspricht Internet für Gaza

Elon Musk kündigt an, die im Gaza aktiven „anerkannten Hilfsorganisationen“ mit seinem satellitengestützten Kommunikationssystem Starlink zu unterstützen. Starlink wird von der Musk-Firma SpaceX betrieben und kommt auch im Ukraine-Krieg zum Einsatz.

Israelische Armee: Panzerabwehrraketen aus Libanon abgefeuert

Nach Angaben der israelischen Streitkräfte sind Mörsergranaten und Panzerabwehrraketen aus dem Libanon auf militärische Stellungen und israelische Städte an der Grenze abgefeuert worden. Das berichtet „Times of Israel“. Es sei Raketenalarm ausgelöst worden. Verletzte werden demnach keine gemeldet. Die israelische Armee hat mit Artilleriebeschuss auf die Angriffe reagiert.

Minister Galant: Einsatz im Gazastreifen wird fortgesetzt

Die israelischen Streitkräfte werden nach den Worten von Verteidigungsminister Joav Galant ihren in der Nacht begonnenen Einsatz fortsetzen. Sie würden Tunnel und andere Infrastrukturen der Hamas sowie deren Anführer ins Visier nehmen, sagt Galant.

„Wir haben über und unter der Erde angegriffen, wir haben Terroristen aller Ränge angegriffen, überall.“ Die Anweisungen für die Streitkräfte seien klar, der Einsatz werde bis zu einem neuen Befehl fortgesetzt. Er sprach von einer „neuen Phase des Krieges“.

Israel ruft erneut zum Verlassen des nördlichen Gazastreifens auf

Das israelische Militär fordert die Bewohner und Bewohnerinnen im Norden des Gazastreifens erneut auf, das Gebiet zu verlassen. „Das ist eine dringende militärische Empfehlung“, sagt Militärsprecher Hagari in einem Video, das via Twitter verbreitet worden ist.

„Zu Ihrer unmittelbaren Sicherheit fordern wir alle Bewohner des nördlichen Gazastreifens und von Gaza-Stadt auf, vorübergehend in den Süden umzuziehen.“ Der bevorstehende Einsatz der israelischen Streitkräfte solle die Bedrohung durch die Hamas mit Präzision und Intensität neutralisieren.

Mahnwache für Hamas-Geiseln in Tel Aviv

Angehörige der Hamas-Geiseln haben sich zu einer Mahnwache in Tel Aviv versammelt. Sie protestieren gegen den Umgang der israelischen Regierung mit der anhaltenden Geiselnahme.

Tausende bei propalästinensischer Demo in London

Tausende propalästinensische Demonstrierende haben sich an einem erneuten Großprotest in London beteiligt. Viele von ihnen tragen Banner und Schilder mit Botschaften, mit denen sie ihre Unterstützung für die Palästinenser bekunden.

Solidaritätsdemos für Palästinenser

Weltweit finden derzeit Proteste und Demonstrationen für Palästina statt. Teilweise haben Staaten wie Frankreich diese Kundgebungen jedoch verboten.

Fotos zeigen eine große Menschenmenge, auf Videos in sozialen Netzwerken ist zu sehen gewesen, wie diese langsam durch die britische Hauptstadt zieht. Die Polizei hat im Vorfeld rund 100.000 Teilnehmende erwartet. In anderen britischen Städten wie Manchester und Glasgow sind ebenfalls Kundgebungen geplant gewesen.

Erdogan: Westen als „Hauptschuldiger“ an „Massaker“ in Gaza

Als Zeichen der Solidarität mit Palästinenserinnen und Palästinensern inmitten des Krieges zwischen Israel und der Hamas nimmt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan an einer von seiner AKP organisierten Massenkundgebung in Istanbul teil.

In seiner Rede behauptet Erdogan, die westlichen Mächte seien „die Hauptschuldigen“ an dem „Massaker“ der israelischen Armee an den Palästinensern in Gaza. „Der Hauptschuldige für das Massaker in Gaza ist der Westen“, sagt Erdogan vor mehreren hunderttausend Demonstrantinnen und Demonstranten. Und er sagt erneut, dass „die Hamas keine terroristische Organisation“ sei. Israel bezeichnete er als „Besatzer“.

Netanjahu trifft Familien von Entführten

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wird noch am Abend Vertreter der Familien der Entführten treffen, wie die Tageszeitung „Haaretz“ (Onlineausgabe) berichtet. Es ist das zweite Treffen nach über drei Wochen, seit mehr als 220 Israelis von der Hamas am 7. Oktober entführt worden sind. Die Familien haben heute nach der Ankündigung der Regierung, es beginne nun eine neue Phase im Krieg gegen die Hamas, ein sofortiges Treffen und Aufklärung gefordert, was das für die Entführten bedeutet.

Neuer Luftalarm im Norden Israels

Laut israelischen Medienberichten gibt es erneut Luftalarm im Norden Israels.

Netanjahu stellt sich erstmals Fragen der Medien

Netanjahu wird sich laut dem öffentlich-rechtlichen TV-Sender Kan heute erstmals seit dem schweren Überfall der Hamas auf Israel mit mehr als 1.400 getöteten Israelis und Hunderten von der Hamas Entführten den Fragen der Medien stellen. Das hat er bisher trotz zahlreicher Aufforderungen stets vermieden. Netanjahu steht wegen des generellen Staatsversagens am 7. Oktober und danach schwer unter Druck. An der Pressekonferenz werden laut Kan auch Verteidigungsminister Galant und der aus der Opposition ins Kriegskabinett geholte Ex-General Benny Gantz teilnehmen.

Libanon: Notfallplan für mögliche Ausweitung des Krieges

Der Libanon hat nach Worten seines geschäftsführenden Premierministers Nadschib Mikati für den Fall, dass sich der Krieg zwischen Israel und der Hamas ausweitet, einen Notfallplan vorbereitet. Damit sollten „Folgen von Israels Aggression im Süden und den anhaltenden Attacken auf palästinensische Brüder gemildert“ werden, so Mikati laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur NNA. Details zu dem Plan nennt er nicht. Der Libanon ist politisch tief gespalten und kaum handlungsfähig und steckt in einer seiner schlimmsten Wirtschaftskrisen. Die vom Iran unterstützte libanesische Schiitenmiliz Hisbollah liefert sich seit Wochen immer wieder kleinere Gefechte mit Israel.

Israel: Hamas-Kämpfer bestätigen Nutzung der Gaza-Klinik

Israels Armee hat Videos von Verhören veröffentlicht, in denen Hamas-Mitglieder, die laut Israel am 7. Oktober verhaftet worden sind, die Nutzung des größten Krankenhauses im Gazastreifen durch die Hamas für eigene Zwecke bestätigen. Unter dem Al-Schifa-Krankenhaus gebe es „unterirdische Ebenen“, hat ein Terrorist laut einem der Videos in einem Verhör gesagt.

Die Hamas transportiere dorthin etwa ihre Sprengstoffe, Waffen, Lebensmittel und medizinische Ausrüstung für die eigenen Leute, heißt es darin. Aus dem Video geht auch hervor, dass sich Hamas-Mitglieder bei israelischen Angriffen in Kliniken oder Schulen verstecken.

Grund dafür sei, dass Israel diese nicht bombardiere. Die Hamas bestreitet die Nutzung des Krankenhauses für „militärische Zwecke“. Das Video könnte laut israelischen Kommentatoren im TV-Sender Kan dazu dienen, mögliche künftige Angriffe – wohl im Zuge einer Bodenoffensive – für Angriffe auf Spitäler und Schulen zu legitimieren. Israel zielt jedenfalls darauf ab, dass sich die Hamas, soweit sie sich an solchen Orten verschanzt, dort nicht mehr sicher fühlt.

Flüchtlinge stürmen UNO-Lebensmittellager in Gaza

Im von Israel abgeriegelten und angegriffenen Gazastreifen haben palästinensische Binnenflüchtlinge ein UNO-Lebensmittellager gestürmt. Sie haben heute laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten Säcke und Kartons aus dem Gebäude des UNO-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) in Deir al-Balah, das südlich der Stadt Gaza liegt, getragen.

„Wir haben kein Mehl, keine Hilfe, kein Wasser, nicht mal Toiletten. Unsere Häuser wurden zerstört. Keiner kümmert sich um uns“, sagt Abdulrahman al-Kilani. „Wir hätten das nicht getan, wenn wir nicht bedürftig wären“, begründet er die Plünderung.

Flüchtlinge stürmen UNO-Lebensmittellager in Gaza
APA/AFP/Mohammed Abed

ORF-Korrespondent Tim Cupal über Israels Angriffe auf Gaza

ORF-Korrespondent Tim Cupal berichtet von der Grenze zu Gaza im Süden Israels und klärt unter anderem die Frage, wieso für Israel ein „humanitärer Waffenstillstand“, wie in der UNO-Vollversammlung abgestimmt, nicht infrage kommt. Er spricht außerdem über den Beginn von Israels „neuer Phase“.

Israels Armeechef: Bodenoffensive für gesetzte Ziele nötig

Israels Armeechef Herzi Halevi betont, dass zum Erreichen der von der politischen Führung gesetzten Ziele des Krieges gegen die Hamas eine Bodenoffensive nötig ist. Halevi reagiert damit unter anderem auf die Sorgen der Angehörigen der mehr als 220 Entführten, die um deren Leben bangen.

Israel ruft diplomatische Vertreter aus Türkei zurück

Nach „harschen Äußerungen“ aus der Türkei ruft Israel seine diplomatischen Vertreter aus dem Land zurück. Israel werde eine Neubewertung der Beziehungen zur Türkei vornehmen, betont Außenminister Eli Cohen am Abend auf Twitter.

Die Türkei hat in den vergangenen Wochen schon mehrfach scharfe Kritik an Israel geäußert. Heute hat der türkische Präsident Erdogan auf einer propalästinensischen Demonstration in Istanbul gesagt, Israel sei nur „eine Schachfigur“ in der Region, die, „wenn der Tag kommt“, geopfert werde. Das Land begehe „Kriegsverbrechen“. Die Reaktion ist ein klarer Hinweis darauf, dass die Türkei als Vermittler in der Frage der israelischen Entführten keine Rolle mehr spielt, wie es Ankara zunächst versucht hat. Andernfalls hätte Israel diesen Schritt nicht gesetzt.

UNO: Krise auf „neuem Maß an Gewalt“

UNO: Krise auf „neuem Maß an Gewalt“

Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, sagt in einer Videoansprache, dass die israelischen Bombenangriffe auf Gaza in den letzten 24 Stunden die Krise auf ein „neues Maß an Gewalt und Schmerz“ gebracht hätten. Türk hebt auch die Bombardierung der Telekommunikationsinfrastruktur durch Israel hervor und erklärt, dass diese „die Zivilbevölkerung in große Gefahr bringt“.

Hamas nennt Bedingung für Freilassung von Geiseln

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas ist nach eigenen Angaben zur Freilassung der von ihr verschleppten Geiseln bereit, wenn Israel seinerseits alle palästinensischen Gefangenen frei lässt. Das sei der „Preis“, den Israel „bezahlen“ müsse, heißt es in einer heute vom Hamas-Fernsehen verbreiteten Videobotschaft des Sprechers des bewaffneten Arms der militanten Organisation, Abu Obeida.

„Der Preis, der für die große Zahl feindlicher Geiseln in unserer Hand zu zahlen ist, ist es, die (israelischen, Anm.) Gefängnisse von allen palästinensischen Inhaftierten zu leeren“, so Obeida.

Borrell: Israels Angriffe verletzen Völkerrecht

Nach Ansicht von EU-Chefdiplomat Josep Borrell verletzt Israel mit seinen Angriffen im Kampf gegen die Hamas das Völkerrecht. „Gaza ist im kompletten Blackout und isoliert, während der schwere Beschuss anhält“, so Borrell heute auf Twitter. Das UNRWA warne vor der verzweifelten Lage der Menschen in Gaza ohne Strom, Nahrung und Wasser. „Viel zu viele Zivilisten, darunter auch Kinder, sind getötet worden. Das ist gegen das humanitäre Völkerrecht.“ Eine Pause der Kämpfe sei dringend notwendig, um humanitären Zugang zu ermöglichen, so Borrell weiter.

Trotz Verbots propalästinensische Demo in Paris

Trotz eines Verbots haben sich Tausende in Paris zu einer propalästinensischen Demonstration versammelt. Die Polizei schätzt, dass etwa 3.000 bis 4.000 Menschen zum Ausgangsort der Demonstration gekommen sind. Man habe sie eingekreist und begonnen, gebührenpflichtige Verwarnungen auszustellen, so der Pariser Polizeipräfekt Laurent Nunez im Sender BFMTV. „Die Demonstration hat absolut nicht so stattgefunden, wie sie angekündigt worden war.“

Der Polizeipräfekt hat die Kundgebung untersagt, da sie seiner Einschätzung zufolge Gefahren für die öffentliche Ordnung geborgen hat. Die Organisatoren hätten durch Äußerungen zu erkennen gegeben, dass sie mögliche Unterstützer der Terrororganisation Hamas seien, so Nunez.

propalästinensische Demo in Paris
APA/AFP/Geoffroy Van Der Hasselt

Angehörige berichten von Treffen mit Netanjahu

Die Angehörigen der Entführten haben am Abend Israels Regierungschef Netanjahu getroffen. Es habe beim Treffen eine ganz klare Position aller Angehörigen gegeben, dass die Regierung einem Deal mit der Hamas, der die Freilassung aller israelischen Geiseln für die Freilassung aller palästinensischen Gefangenen vorsehen würde, zustimmen müsse.

Die Angehörigen der mehr als 220 Entführten sind sehr besorgt, nachdem in der Nacht Bodentruppen ohne Vorwarnung in den Gazastreifen eingerückt sind und die Regierung eine „neue Phase“ im Krieg gegen die Hamas ausgerufen hat.

Netanjahu gibt erstmals Pressekonferenz mit Fragen

Netanjahu hat soeben die erste Pressekonferenz begonnen, in der er auch auf Fragen von Medien antworten wird. In den ersten drei Wochen seit dem Hamas-Überfall hat Netanjahu nur einige wenige öffentliche Auftritte absolviert und dabei nie Fragen zugelassen. Der Druck auf Netanjahu, den eine Mehrheit der Bevölkerung für die schweren Versäumnisse im Vorfeld des Hamas-Überfalls mitverantwortlich macht, ist groß.

Netanjahu: Druck ist Schlüssel für Befreiung von Geiseln

Netanjahu betont, man werde alles unternehmen, um die Entführten zurückzubringen. Die Bodenmanöver in Gaza seien die „zweite Phase“ des Krieges gegen die Hamas. Wer Israel Kriegsverbrechen vorwerfe, sei ein „Heuchler“. Er hat an die Verbrechen erinnert, die die Hamas an der israelischen Zivilbevölkerung begangen hat. Die israelische Armee halte sich an die höchsten menschenrechtlichen Standards.

Netanjahu: „Furchtbare Fehler“

Netanjahu antwortet auf eine Frage, es seien „furchtbare Fehler“ gemacht worden. „Alle, inklusive mir“ würden nach dem Krieg Antworten geben müssen. Auf die Frage, ob der Versuch, im Eiltempo einen höchst umstrittenen Justizumbau durchzuziehen, mitverantwortlich für die Ereignisse sei, antwortet Netanjahu nicht. Das sei jetzt nicht die Zeit dafür.

der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu
APA/AFP/Abir Sultan

Netanjahu weist Vorwürfe zurück

Netanjahu geht nicht auf die Frage ein, ob er Warnungen der Geheimdienste in den letzten Monaten vor einem Angriff der Hamas ignoriert habe. Er weist stattdessen Vorwürfe zurück, er habe die Hamas gestärkt, um dadurch die Autonomieverwaltung zu schwächen. Als Argument führt er an, dass in seiner Regierungszeit bereits drei Militäraktionen gegen die Hamas durchgeführt worden seien.

Befreiung von Geiseln „zentral“

Netanjahu betont auf eine Journalistenfrage, die Freilassung der Entführten sei eine zentrale Frage. Angesichts offener Zweifel der Angehörigen und der Öffentlichkeit bittet Netanjahu um das Vertrauen. Er könne nicht in der Öffentlichkeit die militärischen Details der Planungen nennen, aber man möge ihm vertrauen, dass die Befreiung neben der Zerstörung der Hamas ein zentrales Ziel sei.

Netanjahu weicht einer zentralen Frage aus

Auf die Frage nach seiner eigenen Verantwortung antwortet Netanjahu nicht und will auch nicht sagen, wie künftig die Fehler untersucht werden sollen – durch eine Regierungsuntersuchung oder eine unabhängige Untersuchungskommission, wie das bisher nach mehreren Kriegen, etwa dem Jom-Kippur-Krieg, der Fall war. Netanjahu betont mehrmals die Einigkeit in der Regierung und mit der Armeeführung. Bei der Pressekonferenz ist aber spürbar, dass sich Verteidigungsminister Yoav Galant und der von der Opposition ins Kriegskabinett gewechselte Benny Gantz gut verstehen – unter anderem klopfen sie sich mehrmals gegenseitig auf die Schulter. Mit Netanjahu gibt es diese körpersprachlichen Ausdrücke von Nähe und Einigkeit nicht.

„Langer und schwerer“ Krieg

Bei der Pressekonferenz betonen Netanjahu, Galant und Gantz, dass ein „langer und schwerer“ Krieg bevorstehe.

Benjamin Netanjahu, Yoav Gallant und Benny Gantz
APA/AFP/Abir Sultan

Armee: Stufenweise Ausweitung der Bodenoperation

Der israelische Armeesprecher Hagari kündigt in einer Pressekonferenz am Abend an, dass die Bodenoperationen stufenweise ausgeweitet werden. Auf die Frage, ob die Veröffentlichung von – aus israelischer Sicht – Beweisen, dass die Hamas unter anderem das Spital al-Schifa in Gaza-Stadt als Unterschlupf und Lager für Treibstoffe, Lebensmittel und Medikamente für die eigenen Zwecke missbraucht, bedeute, dass die Armee al-Schifa als legitimes Ziel sehe, antwortet Hagari nicht direkt. Die militärischen Ziele werde man nicht bekanntgeben, aber „alle Optionen sind auf dem Tisch“.

Das diene vor allem dazu, vor der Welt offenzulegen, wie die Hamas Spitäler und Schulen für den eigenen Kampf verwende. Es sei eine zynische Verwendung der eigenen – palästinensischen – Bevölkerung als menschliche Schutzschilde. Das sei ein Kriegsverbrechen, und die Armee habe noch viele weitere Belege dafür. Diese habe sie an Verbündete weitergeleitet. Am 7. Oktober, dem Tag des Überfalls auf Israel, hätten sich rund 200 Hamas-Kämpfer im Kellergeschoß von al-Schifa verschanzt.

Netanjahu: Rolle des Iran bei Massaker in Israel unklar

Netanjahu weiß eigenen Angaben zufolge nicht, ob der Iran an der Planung des Überfalls der Hamas vom 7. Oktober beteiligt gewesen ist. Er könne nicht sagen, ob Teheran in diesem speziellen Fall bei der „Mikroplanung“ dabei gewesen sei, so Netanjahu. Er gehe davon aus, dass der Iran 90 Prozent des Militärbudgets der Hamas finanziere. Ohne den Iran gebe es die Hamas ebenso wenig wie die Hisbollah, betont Netanjahu.

Armee: „Psychologischer Terror“

Hagari nennt eine Stellungnahme der Hamas, wonach diese für die Freilassung aller palästinensischen Gefangenen zur Freilassung aller israelischen Geiseln bereit sei, „psychologischen Terror“. Es sei kein Zufall, dass die Hamas die Stellungnahme zu diesem Zeitpunkt abgebe – wenig später traf Regierungschef Netanjahu die Angehörigen der Entführten. Diese haben ihm gefordert, der Formel „alle gegen alle“ zuzustimmen.

Israel: Zahl der Entführten steigt auf 230

Laut Israels Armee sind bisher 230 Familien informiert worden, dass Angehörige von ihnen entführt worden sind.