NATO-Minister tagen zu Zukunft des Afghanistan-Einsatzes

Zum Ende eines zweitägigen Treffens in Brüssel wollen die Verteidigungsminister der NATO-Staaten heute über die laufenden Bündniseinsätze beraten. Ein Schwerpunkt der Gespräche dürften dabei die US-amerikanischen Bemühungen werden, die radikalislamischen Taliban zu einer politischen Beilegung des Afghanistan-Konflikts zu bewegen.

Das soll den Weg für einen amerikanischen Truppenabzug ebnen, der wiederum erhebliche Konsequenzen für den Ausbildungseinsatz der NATO in Afghanistan haben dürfte. Laut offiziellen Angaben des Bündnisses waren die USA zuletzt mit 8.475 Soldaten an der Resolute Support Mission (RSM) beteiligt. Sie stellten damit rund die Hälfte der aktuell 16.919 Kräfte.

In der NATO werden die US-Pläne für Afghanistan zum Teil sehr kritisch gesehen. Dort wird unter anderem befürchtet, dass es im Fall eines schnellen Truppenabzugs wieder zu Rückschritten bei Demokratie und Menschenrechten kommen könnte. Weitere Themen des Ministertreffens werden die NATO-Einsätze im Irak und im Kosovo sowie die Koordinierung mit der EU sein. Zudem soll es ein von Großbritannien organisiertes Arbeitsfrühstück mit Vertretern der Ukraine geben.

NATO wappnet sich gegen Russland

Gestern berieten die Minister über Konsequenzen aus der Auflösung des INF-Vertrages über das Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenwaffen. Man werde zwar noch bis August alles versuchen, um das Abkommen zu retten, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Gleichzeitig werde sich das Bündnis allerdings schon auf eine Zukunft ohne den INF-Vertrag und mit mehr russischen Raketen vorbereiten. Die Bedrohung Europas durch russische Mittelstreckenraketen werde nach Einschätzung der NATO zunehmen, so Stoltenberg.

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