Türkei-Offensive: Hofer attackierte Ex-Teamspieler Kavlak

Norbert Hofer (FPÖ) hat sich heute auf den österreichischen Ex-Fußballnationalspieler Veli Kavlak eingeschossen. Hofer sprach sich dafür aus, keine Staatsbürgerschaften mehr an Türken zu vergeben. Als Beispiel nannte er namentlich den 30-jährigen Mittelfeldspieler Kavlak. „Dieser Herr hat in Österreich nichts verloren“, so der FPÖ-Politiker.

Als Grund legte Hofer ein Twitter-Posting von Kavlak vor. Die Türkei hatte am 9. Oktober eine Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien begonnen. Am selben Tag twitterte Kavlak: „Es begann. Möge Allah mit uns sein und unser Heer siegreich machen. Die türkische Nation ist bei dir.“ Das Posting wurde in Fußballforen heiß diskutiert und wenig später wieder gelöscht.

„Das postet ein Nationalspieler aus Österreich“, beschwerte sich Hofer und nannte Kavlak als Beweis dafür, dass sich in Österreich lebende Türken „mit der Integration schwertun oder sie verweigern“. Kavlak hat 31-mal für das österreichische Nationalteam gespielt. Er ist in Wien geboren, bei Rapid ausgebildet worden und 2011 zu Besiktas Istanbul gewechselt.

Fußball: Türkische Teamspieler salutierten erneut

Fußballnationalspieler der Türkei zeigten indes beim 1:1 gegen Weltmeister Frankreich in der EM-Qualifikation gestern erneut ihre Unterstützung für die Politik von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Nach dem Ausgleichstreffer von Kaan Ayhan (82.) salutierten einige Akteure der Gäste demonstrativ. Die UEFA hatte nach der schon im Spiel gegen Albanien gezeigten Geste eine Untersuchung eingeleitet.

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Der türkische Teamchef Senol Günes wollte der Szene nicht zu viel Bedeutung zumessen. „Wir handeln in gutem Glauben, es geht darum, unsere Soldaten zu unterstützen“, sagte Günes. Es gehe nicht darum, Zivilisten und Zivilistinnen zu töten, sondern Gewalt gegen türkische Bürger zu verhindern, betonte der 67-Jährige. Die Türkei führt derzeit eine Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien durch. Dieser Einsatz wird international scharf kritisiert.

Politische Äußerungen in Stadien verboten

Innerhalb der türkischen Mannschaft gehen die Meinungen über den kontroversen Jubel offenbar auseinander. So beteiligte sich Torschütze Ayhan im Gegensatz zum Großteil seiner Teamkollegen nicht. Nach dem 1:0-Sieg gegen Albanien hatte der Düsseldorf-Profi den Militärgruß noch gezeigt. Fortunas Sportvorstand Lutz Pfannenstiel hatte danach das Gespräch mit Ayhan gesucht.

Das Hochsicherheitsspiel in Saint-Denis war unter besonderen Vorzeichen gestartet. Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian hatte vor dem Hintergrund der türkischen Militäroffensive seine Teilnahme abgesagt. Unter den 78.000 Zuschauern befanden sich nicht nur im mit 3.800 Fans prall gefüllten Auswärtssektor viele türkische Anhänger. Die Partie verlief aber weitgehend ruhig. Als im Finish ein Banner mit einem prokurdischen Statement („Hört auf, Kurden zu massakrieren“) enthüllt wurde, reagierten die Ordner schnell und entfernten es. Das Regelwerk der UEFA verbietet politische Äußerungen in Stadien.