Modell der Stadt Berlin
Senatsverwaltung Berlin/Philipp Eder
Die Wende in sechs Bildern

Das wäre Berlin ohne Mauerfall

Dass Berlin durch eine Mauer geteilt war, ist für viele junge Menschen heute nicht mehr vorstellbar. Dabei hätte Berlin im Jahr 1989 ganz anders ausgesehen, wäre der innere Motor der DDR nicht ins Stottern gekommen. Bis dicht an die Westgrenze wollte man die „Platte“ ziehen und damit auch einen Gutteil historischer Bausubstanz zwischen Mitte und Prenzlauer Berg opfern.

Man schreibt das Jahr 1984, als der Ministerrat der DDR den Beschluss fasst, dass die „Gestaltung und Bebauung der Innenstadt der Hauptstadt der DDR“ bis 1989 abzuschließen sei. Im Schatten des Potsdamer Platzes soll bis hin zum Pariser Platz so etwas wie die „Edel-Platte“ entstehen. Ein Ensemble hochwertiger Plattenbauten sehen die Pläne vor, mit Platz für Handel und Gastronomie, Grünflächen und Erholungszonen.

Es wäre wohl Wohnraum für die Systemtreuesten so nah an der Westgrenze gewesen. „Neuwohnbaukomplexe sollen wesentlich den Massenaufbau in diesen Zonen betonen“, hieß es im Planungsjargon dazu. Dahinter, im Prenzlauer Berg, verfiel derweil der Gründerzeitbestand. Künstler und Punks – und schließlich auch all jene, die nicht mehr mitmachen wollten mit dem System DDR – wohnten genau im Schatten dieser neuen Bebauungszone.

Unterschiede zwischen Plan und Wirklichkeit

Die Geschichte ging bekanntlich anders aus. Und nirgendwo lässt sich der Unterschied zwischen dem Traum vom neuen sozialistischen Osten und der tatsächlichen Entwicklung gerade des Zentrums und des Ostens Berlin besser ablesen als im „Stadtmodell“ der Berliner Senatsverwaltung, untergebracht unweit des Märkischen Museums in Berlin Mitte.

Modell der Stadt Berlin
Senatsverwaltung Berlin/Philipp Eder
Draufsicht auf das heutige Berlin, im Maßstab 1:1.000

Zu sehen sind dort unter anderem zwei Modelle Berlins: eines aus der Mitte der 1980er Jahre – inklusive Plattenbauten, die so nie gebaut wurden; und eines, das die tatsächliche Stadtentwicklung bis in die Gegenwart anschaulich macht. In sechs Ansichten lässt sich so die Geschichte auf plastische Art erleben.

Das 1:500-Modell der DDR Mitte der 1980er Jahre

Fotostrecke mit 3 Bildern

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Senatsverwaltung Berlin/Philipp Eder
So stellte sich die DDR das ideale Zentrum Berlins mit Wohnbebauung bis dicht ins historische Stadtzentrum vor. Vorne Leipziger Straße, Palast der Republik und Alexanderplatz mit Fernsehturm
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Der DDR-Blick von der Leipziger Straße über den Gendarmenmarkt hinweg
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Blick von der Karl-Marx-Allee über die Platte hinweg Richtung „Alex“

Das 1:500-Modell der Gegenwart

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Blick von Kreuzberg, vorne mit dem Zubau zum Jüdischen Museum Richtung Alexander Platz
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Senatsverwaltung Berlin/Philipp Eder
Der Spreebogen mit Reichstag und zwischen den Alleereihen: dem deutschen Kanzleramt
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Senatsverwaltung Berlin/Philipp Eder
Brutalismus der Gegenwart? Die Welt hinter dem „Alex“, Blick von Mitte nach Osten