Casinos: ÖVP und FPÖ kritisieren Hoschers Bestellung

ÖVP und FPÖ haben sich heute auf die seinerzeitige Bestellung von Dietmar Hoscher zum Vorstandsdirektor der Casinos Austria AG (CASAG) eingeschossen. Das Nachrichtenmagazin „profil“ berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, dass der vom Aufsichtsrat des Unternehmens engagierte Personalberater Egon Zehnder nicht nur den FPÖ-Kandidaten Peter Sidlo, sondern auch den ehemaligen SPÖ-Politiker und mittlerweile abgelösten Hoscher negativ bewertet hatte.

ÖVP will Besetzungen „genauer ansehen“

„Wenn es tatsächlich stimmt, dass der ehemalige SPÖ-Politiker Hoscher vom Personalberater negativ beurteilt wurde, sollte man sich das natürlich genauer ansehen“, sagte in einer Reaktion der stellvertretende ÖVP-Klubobmann August Wöginger per Aussendung. Nun liege auf der Hand, dass es Bedarf gebe, auch frühere SPÖ-nahe Besetzungen „genauer anzusehen“.

FPÖ nutzt Chance für Offensive

Die FPÖ nutzte die Chance, in die Offensive zu gehen. „Dass ein völlig ungeeigneter SPÖ-Günstling jahrelang im Vorstand der Casinos Austria saß, ist eine weitere, leider typische Episode aus der jahrzehntelangen Geschichte rot-schwarzen Postenschachers“, so FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker in einer Aussendung. Hafenecker sprach sich für einen Untersuchungsausschuss zu Postenbesetzungen in staatsnahen Betrieben in den letzten zehn Jahren aus, eine Forderung, die laut seiner Aussendung auch FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl erhebt.

Personalberater hatte Zweifel

Zehnder habe in seinem Bericht Hoscher zwar „jahrzehntelange Erfahrung im Geschäftsbereich der Casinos Austria insbesondere unter einem regulatorischen-betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkt“ bestätigt, berichtet das „profil“ im Zusammenhang mit den umstrittenen Vorstandsbesetzungen bei der CASAG.

Hoschers „bisheriger Führungsstil“ stehe allerdings „gerade auch im Kontext der notwendigen Digitalisierung nicht für ein mutiges Change Management als Garant für eine rasche Veränderung und Dynamisierung der Unternehmenskultur im Sinne einer notwendigen Basis für die rasche Anpassung an neue Marktgegebenheiten“, wird aus dem Zehnder-Bericht zitiert. Hoscher war SPÖ-Parlamentssekretär und ab 1998 im Management der Casinos Austria tätig. Ab 1999 saß er für die SPÖ im Bundesrat, von 2002 bis 2006 im Nationalrat. Sidlo war FPÖ-Bezirksrat in Wien.

Straches „Leuchtturmprojekt“ im Fokus

Der ehemalige Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache soll – ebenfalls laut einem „profil“-Bericht – auf ein „Casino-Online-Gesetz“ gedrängt haben. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft sieht laut dem Magazin einen Zusammenhang zwischen diesem „Leuchtturmprojekt“ Straches und der Bestellung des Ex-FPÖ-Kommunalpolitikers Sidlo zum Finanzvorstand der Casinos Austria.

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