Lange Schlangen vor Taiwans Wahllokalen

In Taiwan hat heute die Präsidentschafts- und Parlamentswahl begonnen. Bei sonnigem Wetter bildeten sich vor den Wahllokalen lange Schlangen. In letzten Umfragen vor der Wahl war die chinakritische Amtsinhaberin Tsai Ing Wen von der Fortschrittspartei (DPP) deutlich vorne gelegen. Die 63-Jährige zählte in der Früh zu den ersten Wählern in einer Grundschule in Taipeh.

Präsidentschafts- und Parlamentswahl in Taiwan

Rund 19,3 Millionen Wahlberechtigte sind in Taiwan aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.

Ihr wichtigster Herausforderer ist der 62-jährige Han Kuo Yu von der größten Oppositionspartei Kuomintang, der für eine stärkere Annäherung an China eintritt. Auch tritt zum vierten Mal bei einer Präsidentschaftswahl der 77-jährige James Soong von der kleinen People-First-Partei an. Dem Veteranen der taiwanischen Politik werden wenig Chancen eingeräumt. Es wurde erwartet, dass er vor allem dem Kuomintang-Kandidaten noch Stimmen abnehmen könnte.

Beziehungen zu Peking markant verschlechtert

Der enorme Druck der kommunistischen chinesischen Führung auf Taiwan hat Präsidentin Tsai spürbar Aufwind gegeben, weil sie auf Distanz zu China geht. Auch haben die anhaltenden Proteste in Hongkong und der harte Kurs Pekings in der chinesischen Sonderverwaltungsregion das Misstrauen unter den 23 Millionen Taiwanern gegenüber einer Annäherung an die Volksrepublik noch verschärft, was der Kuomintang-Kandidat Han zu spüren bekommt.

Die Führung in Peking betrachtet Taiwan nur als Teil der Volksrepublik, obwohl es nie dazu gehört hat. Sie droht auch mit einer gewaltsamen Eroberung der demokratischen Inselrepublik. International versucht Peking, Taiwan weiter zu isolieren. Die Beziehungen zwischen Taiwan und der Volksrepublik China haben sich in den letzten Jahren markant verschlechtert.

Lesen Sie mehr …