Isolierstation im Kaiser-Franz-Josef-Spital
APA/Helmut Fohringer
Coronavirus

Österreichische Rückkehrer negativ getestet

Entwarnung bei den aus der chinesischen Provinz Hubei zurückgeholten Österreicherinnen und Österreichern: Alle sieben Personen wurden negativ auf das Coronavirus getestet. Aus Sicherheitsgründen müssen sie trotzdem 14 Tage in Quarantäne bleiben.

Die sechs Erwachsenen und ein Kind waren noch am Sonntag ins Hygieneinstitut in Wien gebracht worden. Wo sie die Quarantäne verbringen, war nicht bekannt. Die Rückkehrer befinden sich in Wien „in sicheren Quartieren, damit die Isolierung weiterhin gewahrt bleibt“, hieß es auf Nachfrage der APA. Es müsse sich jedenfalls niemand vor einer Ansteckungsgefahr fürchten. Die zweiwöchige Quarantäne erfolge aus Sicherheitsgründen und, um jeden Verdacht einer Infektion auszuräumen. Es sei ein „geheimer Ort“, berichtete einer der Rückkehrer auch gegenüber „Wien heute“ – mehr dazu in wien.ORF.at.

Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) betonte in einer Aussendung, dass die Rückkehrer täglich vom Gesundheitsamt kontaktiert werden. „Es werden in diesen zwei Wochen noch mehrere Abstriche und Untersuchungen nach einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus vorgenommen. Ich bin zuversichtlich, dass alles gut geht und diese sieben Personen nach der Quarantänezeit gesund nach Hause gehen können“, so Hacker, der auch darauf hinwies, dass die Versorgungskette in Wien hervorragend funktioniert habe.

Österreicher negativ getestet

Die Ergebnisse der ersten Untersuchungen der Österreicher, die aus dem Coronavirus-Gebiet geflogen wurden, sind bekannt: Alle Tests sind negativ.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betonte, dass weiterhin größte Aufmerksamkeit und Vorsicht walten gelassen wird, „bis auch der letzte Verdacht ausgeräumt werden kann. Ich möchte betonen, dass weiterhin kein Grund zur Panik besteht und wir uns der Herausforderung mit Besonnenheit und Ruhe stellen.“ Die notwendigen Vorkehrungen in Österreich seien „getroffen und sehr hoch, alle zuständigen nationalen und internationalen Behörden sind bestens vernetzt und organisiert. Österreich ist bestens vorbereitet“, bekräftigte Anschober einmal mehr.

Unterdessen setzen die Austrian Airlines aufgrund des Coronavirus die China-Flüge zumindest bis zum 28. Februar aus. Zunächst waren sie bis zum 9. Februar gecancelt worden, hieß es in einer Aussendung der Lufthansa Group am Montag – mehr dazu in wien.ORF.at.

Mehrere Verdachtsfälle

Bisher wurde das Coronavirus hierzulande in keinem einzigen Fall nachgewiesen – die bisher erfolgten 47 Tests sind allesamt negativ. Aktuell gibt es fünf neue Verdachtsfälle. Wie das Gesundheitsministerium Montagvormittag bekanntgab, handelt es sich um drei Fälle in Niederösterreich und je einen in der Steiermark und in Tirol, und auch in Kärnten gibt es drei Fälle – mehr dazu in tirol.ORF.at, kaernten.ORF.at und noe.ORF.at.

Die sieben rückgeholten Personen – der österreichische Konsul, ein Osttiroler sowie zwei Männer, zwei Frauen und ein Kind, alle aus Niederösterreich – waren am Sonntag gegen 20.30 Uhr über Frankreich nach Wien gebracht worden. Eine Maschine vom Typ Hercules C-130 hatte die sieben österreichischen Staatsangehörigen auf der südfranzösischen Luftwaffenbasis Istris-Le Tube übernommen. Die Österreicher waren mit 282 weiteren Europäern, darunter Franzosen, Polen, Bulgaren, Briten, Schweden und Belgier, mit einer zivilen Maschine von China nach Südfrankreich geflogen worden.

Für etwa 20 unter Beobachtung stehende Passagiere aus dem Flugzeug konnte mittlerweile Entwarnung gegeben werden. Tests seien negativ ausgefallen, sagte der Staatssekretär im französischen Gesundheitsministerium, Adrien Taquet, am Montag im Sender BFMTV.

Zahlreiche Staaten holen Angehörige heim

Gleichfalls in Quarantäne sind 15 Niederländer sowie zwei chinesische Partner, die in der Nacht auf Montag, aus Wuhan kommend, in den Niederlanden angekommen sind. Tests in Brüssel hätten bei keinem von ihnen Hinweise auf eine Infektion mit dem Virus ergeben, teilte das niederländische Gesundheitsministerium mit.

Person hält Atemschutzmaske in der Hand
APA/AFP/Loic Venance
Zahlreiche Staaten erhöhten zuletzt die Vorsichtsmaßnahmen

Auch andere Staaten holen ihre Bürgerinnen und Bürger heim. Russland will im Laufe des Tages damit beginnen, seine Bürger aus Wuhan zurückzufliegen. Nach Regierungsangaben halten sich gegenwärtig mehr als 600 Russen in der Provinz Hubei auf. Nach der Beschränkung der Direktflüge nach China ist seit Mitternacht auch der Personenzugsverkehr zwischen beiden Ländern ausgesetzt.

USA kündigten weitere Flüge an

US-Außenminister Mike Pompeo kündigt ebenfalls weitere Flüge nach China an, um US-Bürger zurückzuholen. Es würde einige Maschinen nach Hubei fliegen. Auch Bürger anderer Staaten könnten an Bord genommen werden. Zudem würden die US-Maschinen medizinische Güter nach China bringen. Die Zahl der in den USA mit dem Virus infizierten Personen erhöht sich auf elf. Zuvor hat die australische Regierung 243 Bürger und Personen mit dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung aus Wuhan mit Hilfe einer gecharterten Qantas-Maschine ausgeflogen.

Auch Brasilien will jetzt doch Staatsbürger ausfliegen. Verzweifelte Brasilianer, die in Wuhan festsitzen, hatten ein Video auf YouTube veröffentlicht, in dem sie sich direkt an den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro wenden. Dieser hatte zuvor rechtliche Hindernisse als Hürde für Hilfsflüge geltend gemacht: Es fehle dem Land an Gesetzen, um Menschen in Quarantäne zu nehmen. Jetzt heißt es, dass Rückkehrer entsprechend internationaler Verfahren behandelt werden sollten.