Abbauarbeiten bei der Geneva Motorshow
Reuters/Pierre Albouy
Coronavirus

Absagen von Großevents häufen sich

Mit zusehends schärferen Vorsichtsmaßnahmen wird in immer mehr Ländern versucht, eine exponentielle Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu verhindern. So wurden am Wochenende weitere Großveranstaltungen abgesagt, Frankreich erließ ein generelles Verbot von Events mit mehr als 5.000 Menschen.

In Frankreich wurden alle Veranstaltungen von mehr als 5.000 Menschen „in geschlossenen Räumen“ sowie manche im Freien abgesagt, wie die Regierung am Samstag mitteilte. Unter anderem strichen die Behörden den für Sonntag geplanten Pariser Halbmarathon mit rund 44.000 angemeldeten Läufern. Allerdings gibt es eine wichtige Ausnahme für Veranstaltungen in Stadien. Damit können Fußballspiele derzeit weiterhin stattfinden.

Am Freitag erst hatte die Schweiz vorerst alle Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Menschen untersagt. Das betraf unter anderem den Genfer Autosalon, zu dem jedes Jahr mehr als 600.000 Besucher kommen, sowie die Basler Fasnacht. In dem Alpenland waren bis Freitag 15 Menschen positiv auf das neue Virus getestet worden.

Kirschblütenfest in Japan
AP/Jae C. Hong
Japan sagte sogar die traditionellen Feiern zur Kirschblüte ab.

Weißes Haus verschiebt ASEAN-Gipfel

Auch die USA griffen zu drastischen Maßnahmen: So verschob das Weiße Haus nach Angaben eines Regierungsvertreters den ASEAN-Gipfel auf unbestimmte Zeit. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs des Verbandes Südostasiatischer Nationen (ASEAN) mit Präsident Donald Trump als Gastgeber hätte am 14. März in Las Vegas stattfinden sollen.

Zuvor war auch der für Dienstag geplante Besuch von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bei Trump vom Weißen Haus verschoben worden. Zudem raten die USA nun ihren Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern von allen nicht dringend notwendigen Reisen nach Italien ab.

Für besondere Beunruhigung sorgte in den USA, dass am Samstag bereits der vierte Infektionsfall gemeldet wurde, bei dem unklar ist, wie sich die Person ansteckte. Insgesamt sind in den USA mehr als 60 Menschen infiziert.

Messen in Deutschland abgesagt

In Deutschland wurden neben der Tourismusmesse ITB auch die Sterneverleihung des Restaurantsführers Guide Michelin in Hamburg abgesagt. Die Messe München teilte mit, auf Basis der Empfehlung der Bayerischen Staatsregierung sei entschieden worden, die Veranstaltung für Cybersicherheit Command Control am kommenden Dienstag und Mittwoch abzusagen.

Keine Kirschblüten-Feste in Japan

In Japan wurden am Wochenende sogar die berühmten Kirschblüten-Feste abgesagt. Die traditionellen Frühlingsfeiern in den Städten Tokio und Osaka, die jährlich Millionen von Menschen anlocken, werden nicht wie geplant stattfinden, wie die Organisatoren mitteilten. Weitere Absagen werden nach Berichten der örtlichen Medien vermutlich folgen.

Japans Behörden versuchen mit einer Vielzahl von Maßnahmen, die Ausbreitung des Erregers der Atemwegserkrankung Covid-19 aus China einzudämmen. Unter anderem wurden zahlreiche Schulen geschlossen, und die Regierung forderte die Menschen auf, die öffentlichen Verkehrsmittel während der Stoßzeiten zu meiden sowie von zu Hause aus zu arbeiten. Japan versucht die Ausbreitung auch wegen der für Sommer geplanten Olympischen Spiele rasch einzudämmen. Derzeit hält Tokio an der Abhaltung der Spiele fest.

Regierungschef Shinzo Abe kündigte daher ein „zweites Notfallpaket“ in Höhe von über 270 Milliarden Yen (rund 2,3 Mrd. Euro) an. In Japan wurden bis Samstag mindestens 230 Infektionsfälle bestätigt, fünf Menschen starben. Weltweit wurden mehr als 85.000 Fälle und mehr als 2.900 Tote gemeldet.

Europa League Match zwischen Inter Milan und  Ludogorets vor leeren Rängen
Reuters/Emilio Anreoli
Fußballspiele finden in Europa meist noch wie gewohnt statt. Inter Mailand musste allerdings vor leeren Tribünen spielen.

WHO: Mittlerweile 50 Länder betroffen

Die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland stieg am Samstag weiter an. Weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile rund 50 Länder betroffen. Der Anstieg in den vergangenen Tagen sei „eindeutig besorgniserregend“, erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Angesichts der stetigen Ausbreitung des neuartigen Coronavirus verschärfen die Behörden vielerorts ihre Maßnahmen. Weitere Verschärfungen sind spätestens Ende der kommenden Woche zu erwarten. Da kommen die EU-Gesundheitsministerinnen und -minister erneut zu einem Sondertreffen zusammen. Es wird wohl darum gehen, im europäischen Einklang weitere Maßnahmen zu setzen. Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn betonte, es werde zusehends schwieriger, alle Kontaktketten von Infizierten quer durch Europa zu verfolgen. Daher brauche es gemeinsames Handeln.

Zahlen in Südkorea stark gestiegen

Einen besonders starken Sprung machte die Infiziertenzahl in Südkorea. Die staatliche Gesundheitsbehörde bestätigte am Samstag 813 neue Infektionen – das ist der höchste Anstieg seit dem Auftreten der ersten Fälle in dem Land. Insgesamt sind in Südkorea damit mehr als 3.100 Infektionsfälle bestätigt. Die Zahl der Todesopfer stieg auf 17.