Laboruntersuchung zur Abklärung des Coronavirus
APA/Hans Punz
Zwei CoV-Verdachtsfälle

Wiener Volksschule gesperrt

Eine Volksschule in der Galileigasse in Wien-Alsergrund ist am Freitag wegen zweier Coronavirus-Verdachtsfälle im Lehrkörper gesperrt worden. Die beiden möglicherweise infizierten Lehrerinnen wurden mittlerweile getestet. Am Nachmittag wurde eine Schulklasse in einer weiteren Wiener Schule abgesondert.

Bis spätestens Montag sollen die Ergebnisse zur Schule in der Galileigasse vorliegen – danach werde über entsprechende weitere Maßnahmen für die Schule entschieden, hieß es von der Stadt. Die Schließung wurde von den Gesundheitsbehörden in Abstimmung mit der Bildungsdirektion veranlasst. Von der Vorsichtsmaßnahme sind rund 200 Schüler und Schülerinnen und 35 Lehrpersonen betroffen.

Die beiden Lehrkräfte hatten offenbar Kontakt zu zwei Coronavirus-Infizierten. Der Sprecher des medizinischen Krisenstabs der Stadt Wien sagte gegenüber Radio Wien, dass sie seit Donnerstag selbst Symptome aufweisen. „Deswegen wurde in Absprache mit der Bildungsdirektion den Schülerinnen und Schülern empfohlen“, der Schule fernzubleiben, so Andreas Huber – mehr dazu in wien.ORF.at.

Privatschule in Wien 14 Tage geschlossen

Am frühen Nachmittag wurde in Wien eine Klasse abgesondert: Betroffen ist das Lycee Francais, eine Privatschule ebenfalls in Wien-Alsergrund. Auslöser ist eine Familie, die sich bei einer religiösen Veranstaltung im Elsass infiziert haben dürfte. Einer der Söhne besucht die Schule, in seiner Klasse fand am Freitag kein Unterricht statt. Die infizierte Familie befindet sich in häuslicher Quarantäne.

Laut der Schulleitung soll die Schule ab kommendem Montag für 14 Tage geschlossen bleiben. Die Maßnahme sei im Einverständnis mit der französischen Botschaft sowie in Koordination mit den österreichischen Gesundheitsbehörden erfolgt, informierte die Privatschule.

Mädchen in Stockerau positiv getestet

Zuvor wurde bekannt, dass am Gymnasium Stockerau in Niederösterreich ein Mädchen positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Mitschüler und Mitschülerinnen in der Klasse der Infizierten und Lehrer befinden sich nach Angaben aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) in häuslicher Quarantäne. Sollten Symptome auftreten, würden sie ebenfalls getestet. Auch eine Mitarbeiterin am Landesklinikum Korneuburg wurde positiv getestet – mehr dazu in noe.ORF.at.

Zu Mittag wurde bekannt, dass auch in Kärnten eine Schule geschlossen wurde, weil ein Mitglied des Lehrkörpers in Kärnten mit einem Coronavirus-Fall in Kontakt gekommen sein soll. Die International School in Velden wurde daher aus Sicherheitsgründen geschlossen – das weitere Vorgehen wird mit den Behörden abgesprochen, hieß es auf der Website der Schule.

Neue Fälle bestätigt, zwei genesen

Insgesamt hat das Gesundheitsministerium mit Stand Freitagnachmittag 55 Coronavirus-Fälle bestätigt. Nur kurz später wurde ein weiterer Fall in der Steiermark gemeldet. In Wien wurden damit 23, in Niederösterreich 15 Menschen positiv getestet. In der Steiermark stieg die Zahl auf sechs, in Salzburg wurden fünf Fälle registriert und in Tirol vier. In der Steiermark gibt es damit im Vergleich zum Vortag zwei neue Fälle. Eine Person wurde in der Obersteiermark positiv getestet, eine andere in Graz – mehr dazu in steiermark.ORF.at. Bei dem neuen Fall in Salzburg soll es sich um einen 37-jährigen Deutschen handeln, der in Sankt Gilgen positiv getestet wurde – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Grafik zu Coronavirus-Schutzmaßnahmen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Am Donnerstag gab es aus drei weiteren Bundesländern erste positive Tests – in Vorarlberg, Kärnten und Oberösterreich gibt es nun jeweils einen bestätigten Fall. Aus Oberösterreich hieß es am späten Abend, ein Patient aus Urfahr-Umgebung sei positiv getestet worden, so Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) und Landessanitätsdirektor Georg Palmisano. Der Mann soll sich bei einem Skiurlaub in Südtirol angesteckt haben – er war in einem Reisebus unterwegs, nun werden alle Personen ausfindig gemacht, die mit dem Mann unterwegs waren.

Zuvor wurde erst ein Fall in Vorarlberg, dann einer in Kärnten gemeldet. Der Patient in Vorarlberg befindet sich momentan im Spital, da sein Allgemeinzustand aber gut sei, werde er bald in häusliche Quarantäne entlassen, so die Behörden am Freitag. Der Mann war mit dem Zug von Wien nach Dornbirn unterwegs. Wie die ÖBB nun sagten, werden Züge bei Verdachtsfällen extra gereinigt und desinfiziert.

Bisher keine Fälle im Burgenland

Einzig aus dem Burgenland gibt es bisher keine bestätigten Coronavirus-Fälle. In einer Nachbargemeinde Bratislavas soll es unterdessen den ersten Fall in der Slowakei geben, wie Regierungschef Peter Pellegrini am Freitag bekanntgab.

Die Zahl der Tests in Österreich stieg im Vergleich zum Vortag ebenfalls erneut: Man habe 4.000 Tests durchgeführt, hieß es vonseiten des Ministeriums. Innerhalb 24 Stunden bedeutete das einen Anstieg um etwa 300 Tests. Zwei mit dem Coronavirus Infizierte wurden unterdessen wieder gesund und aus dem Krankenhaus entlassen. Dabei handelt es sich um die ersten zwei Fälle in Tirol – eine Italienerin und ihren Bekannten.

Ordination in Linz zu, Quarantäne für Briten in Saalbach

Der erste Fall in Oberösterreich hat auch Folgen für eine Arztpraxis: Die infizierte Person hatte sich bei einem niedergelassenen Arzt in Linz wegen möglicher Symptome gemeldet, worauf der Mediziner sie in seine Praxis bestellte. Dort wurde sie laut Landessanitätsdirektor Palmisano isoliert von anderen Patienten behandelt. Aus Sicherheitsgründen bleibt die Linzer Ordination deshalb in den kommenden zwei Wochen zu.

Nach dem Auftreten eines Coronavirus-Falls bei einem britischen Urlauber in Saalbach-Hinterglemm (Salzburg) am Donnerstag sind unterdessen der 61-jährige Erkrankte und seine neun Reisebegleiter in ihrem Hotel in Quarantäne. Für die übrigen 35 Gäste, das Personal und den Besitzer des Betriebs ist aus Sicht der Gesundheitsbehörden momentan keine Isolierung notwendig.

Auch nach einem Fall in Tirol wurde nun Quarantäne verhängt. Jene zwölf Kontaktpersonen einer 22-Jährigen, die am Donnerstag positiv getestet wurde, befänden sich in häuslicher Absonderung, teilte das Land Tirol mit.

AGES: Händewaschen reicht aus

Die Ausbreitung des Virus sorgt derzeit auch für Engpässe bei Hautdesinfektionsmitteln. Zahlreiche Apotheken stellen bereits eigene Desinfektionsmittel her, da die Bestände ausverkauft sind. Manche österreichische Spitäler klagen darüber, dass die Mittel mit nach Hause genommen werden.

Die Österreichische Agentur für Gesundheit Ernährungssicherheit (AGES) betont, dass bei Menschen mit keinerlei Verdacht auf eine Infektion mit dem Virus eine herkömmliche Seife „völlig ausreichend“ sei. Desinfektionsmittel sollen „nur von Menschen und Institutionen verwendet werden, bei denen eine Desinfektion aus medizinischen Gründen notwendig ist“.