Außenministerium: Keine weltweite Reisewarnung

Das Außenministerium rät Österreichern und Österreicherinnen wegen der Coronavirus-Krise eindringlich von Auslandsreisen ab, hat aber keine weltweite Reisewarnung ausgesprochen. Die gestern erfolgte Verschärfung der Reisehinweise habe keine rechtlichen Konsequenzen, sagte Außenamtssprecher Peter Guschelbauer heute auf APA-Anfrage. Für die ganze Welt gelte nun ein „hohes Sicherheitsrisiko“.

Guschelbauer begründete die Verschärfung vor allem mit unsicheren Rückreisemöglichkeiten, weil etwa Fluglinien die Verbindungen einstellen. „Die Gefahr, dass man nicht mehr zurückkommt, ist hoch“, sagte er. Deshalb sollen alle geschäftlichen und touristischen Reisenden auf nicht notwendige Reisen verzichten bzw. nach Österreich zurückkehren.

Bei den Ländern mit einer Reisewarnung (Stufe 6) und partiellen Reisewarnung (Stufe 5) habe sich „nichts geändert“, sagte Guschelbauer. Eine Reisewarnung wegen des Coronavirus gilt bereits für Italien (und San Marino), den Iran und Südkorea, eine partielle Reisewarnung für China.

Auslandsösterreicher „sollen bleiben, wo sie sind“

Explizit ausgenommen vom Aufruf zur Rückkehr nach Österreich seien Auslandsösterreicher, die ihren Lebensmittelpunkt im Ausland haben. „Die sollen bleiben, wo sie sind“, sagte Guschelbauer. Auch wenn die Zahl der Auslandsreisenden schon jetzt geringer sein dürfte, rechnet das Außenministerium mit Zehntausenden Betroffenen. Genaue Zahlen gebe es nicht, doch habe es „seit gestern mehr als 500.000 Zugriffe auf die Reiseinformationen auf der Website gegeben, weit mehr als normal“, sagte Guschelbauer.

Guschelbauer warnte Auslandsreisende auch davor, sich wegen der jetzigen Lage in einzelnen vom Coronavirus noch nicht so stark betroffenen Ländern in trügerischer Sicherheit zu wiegen. „In einigen Ländern, die lange nicht betroffen ausgesehen haben, gibt es einen rapiden Anstieg“, sagte er.

Lesen Sie mehr …

Immer noch sind mehrere zehntausend Österreicher und Österreicherinnen im Ausland unterwegs. Über 30.000 hatten im Vorfeld ihre Auslandsreise beim Außenministerium registriert, teilte Guschelbauer heute auf APA-Anfrage mit.

Er vermutete, dass sich derzeit im Gesamten mindestens doppelt so viele Österreicher im Ausland aufhalten. Meldungen über „gestrandete“ Touristen liegen dem Außenministerium noch nicht vor. Allerdings wird befürchtet, dass es in naher Zukunft aufgrund von eingestellten Flugverbindungen und Einreiseverboten, die Länder wie Saudi-Arabien und Argentinien bereits für Europa verhängt haben, dazu kommen könnte.

Österreich schließt 47 Grenzübergänge zu Italien

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus schließt Österreich ab Mitternacht 47 kleinere Grenzübergänge zu Italien, die sich mehrheitlich im Hochgebirge befinden. Das geht aus einer Verordnung von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) hervor, die heute im Amtsblatt der „Wiener Zeitung“ veröffentlicht wurde.

Die Verordnung sieht weiters vor, dass der Grenzverkehr auf der Bundesstraße bei Thörl-Maglern in Kärnten nur noch zwischen 6.00 und 21.00 Uhr möglich sein wird. Geschlossen werden unter anderem der Nassfeldpass und der Plöckenpass in Kärnten, der Staller Sattel in Osttirol und das Timmelsjoch in Tirol.

Ein großer Teil der nun geschlossenen Grenzübergänge, etwa der Krimmler Tauern in den Zillertaler Alpen und das Zollnerthörl in den Karnischen Alpen, ist nur über Wanderwege erreichbar. Weiter offen sind somit die Grenzübergänge an Hauptverkehrsstraßen wie Reschenpass, Brenner, Sillian und Thörl-Maglern.