Jubiläum zu 75 Jahre Zweite Republik in kleinem Rahmen

Das Jubiläum 75 Jahre Zweite Republik wird von der Coronavirus-Krise geprägt. Zwar legen heute sowohl die Regierungsspitze als auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Burgtor Kränze nieder, doch ansonsten beschränken sich die Feierlichkeiten auf einen musikalischen Auftritt eines Philharmonikerquartetts im Kanzleramt und eine 15-minütige TV-Ansprache von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Begangen wird die Unabhängigkeitserklärung Österreichs wenige Tage vor Kriegsende. Die Gründungsmitglieder der Zweiten Republik, SPÖ, ÖVP und KPÖ, erklärten damals den Anschluss an Deutschland für nichtig. Noch am selben Tag wurde eine provisorische Staatsregierung unter Karl Renner konstituiert.

Die Sowjets und die Österreich-Idee

Als „Insel der Seligen“ hat man die Zweite Republik, die aus den Trümmern von Weltkrieg und Nazi-Terror entstanden ist, gerne bezeichnet. Und tatsächlich grenzt jenes Österreich, das sich seit dem provisorischen Staatsgründungsakt am 27. April 1945 entwickelt hat, an eine Form von Wunder: Aus einem Staatsgebilde, an das 1918 nur wenige glauben wollten, wurde eine Nation, die nicht nur bei entsprechenden Skierfolgen gerne im rot-weiß-roten Hurrapatriotismus versinkt.

Das Lied „Glücklich ist, wer vergisst“ war lange Zeit unausgesprochene Staatsdoktrin. Und zwar nicht vergessen, aber übersehen wird bei der Feier der „Stunde null“, dass zwischen 1938 und 1944 sehr unterschiedliche Modelle herumgeisterten, was aus Österreich nach einem Kriegsende werden könnte.

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