Proteste in Minneapolis trotz Ausgangssperre

Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis haben die Proteste in der US-Großstadt trotz Ausgangssperre angedauert.

Demonstranten in Minneapolis
AP/Knoxville News Sentinel/Caitie McMekin

Protestmärsche gab es unter anderem auch in New York, Los Angeles, Houston und Las Vegas. In Washington demonstrierten Hunderte Menschen vor dem Weißen Haus und marschierten anschließend zum Kapitol.

Mordanklage gegen Polizisten

Die Staatsanwaltschaft kündigte gestern an, in Floyds Fall werde einer der an dem brutalen Einsatz beteiligten Polizisten wegen Mordes angeklagt. Der inzwischen aus dem Polizeidienst entlassene Verdächtige sei unter Mordverdacht festgenommen worden, sagte der Bezirksstaatsanwalt Mike Freeman gestern. Die Untersuchung der anderen drei an dem Einsatz beteiligten Polizisten dauere an.

Bei dem Angeklagten handelt es sich um den Polizisten, der sein Knie minutenlang an den Hals Floyds gedrückt hatte. Floyd hatte mehrfach um Hilfe gefleht, bevor er das Bewusstsein verlor, wie ein Video festgehalten hatte. Der 46-Jährige wurde bei seiner Ankunft im Krankenhaus für tot erklärt. Die vier an dem Einsatz beteiligten Polizisten wurden entlassen. Sie waren zunächst aber weder festgenommen noch angeklagt worden, was zu Protesten geführt hatte.

Trump relativiert umstrittenen Tweet

US-Präsident Donald Trump relativierte unterdessen seinen vom Kurznachrichtendienst Twitter als gewaltverherrlichend markierten Tweet über den Einsatz von Schusswaffen gegen Plünderer. Gestern führte er – ebenfalls auf Twitter – aus, plündern führe dazu, dass geschossen werde. „Ich will nicht, dass das passiert.“ Und das habe er mit seinem Tweet gemeint.

Einige Stunden zuvor hatte er als Reaktion auf die Ausschreitungen in Minneapolis erklärt, er habe dem Gouverneur von Minnesota die Unterstützung des Militärs zugesichert. „Irgendwelche Schwierigkeiten, und wir werden die Kontrolle übernehmen, aber wenn mit dem Plündern begonnen wird, beginnt das Schießen.“ Er werde nicht zulassen, dass „Schläger“ die Erinnerung an Floyd entehrten. Twitter stufte den Tweet als gewaltverherrlichend ein und verbarg ihn hinter einem Link, sodass der Inhalt erst für Leser sichtbar wird, wenn sie auf den Warnhinweis des Kurznachrichtendienstes klicken.

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