Oberösterreichisches Wappen
ORF.at/Roland Winkler
Viele Neuinfektionen

Oberösterreich verschärft CoV-Regeln

In Oberösterreich werden die Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus verschärft. Konkret wird die Maskenpflicht in Amtsgebäuden des Landes wiedereingeführt. Grund sind die vielen Neuinfektionen, zudem gibt es nun auch erste Fälle in Schlachthöfen. Oberösterreich wird damit auch zum Labor für regionale Verschärfungen nach den Lockerungen.

In sämtlichen Amtsgebäuden des Landes Oberösterreich muss ab Dienstag, 7. Juli, wieder ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Das teilte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) am Sonntag in einer Presseaussendung mit. Wenige Stunden zuvor war bekanntgeworden, dass in drei oberösterreichischen Schlachthöfen ebenfalls CoV-Infektionen festgestellt wurden.

Weiters rief Stelzer die Städte und Gemeinden dazu auf, dem Beispiel zu folgen und in ihren Wirkungsbereichen die Maskenpflicht vorübergehend wieder einzuführen. In Oberösterreich gab es am Wochenende wieder einen großen Anstieg an Coronavirus-Infektionen. Am Sonntag waren 359 Personen aktiv erkrankt.

Cluster und Schulschließungen

Wenige Tage davor war öffentlich geworden, dass es einen Infektionscluster rund um eine Freikirche gibt. In der Folge wurden in den Bezirken Linz, Linz-Land, Wels, Wels-Land und Urfahr-Umgebung Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen geschlossen. Und nun folgt die Verhängung landesweit gültiger Maßnahmen.

Insbesondere in Bezirkshauptmannschaften und Dienststellen mit Bürgerservice und besonders vielen Personenkontakten wolle man Bürger wie Bedienstete schützen, begründete Stelzer die Anordnung.

Oberösterreichs Landeschef Thomas Stelzer
APA/Helmut Fohringer
Nicht nur Landeshauptmann Stelzer wird ab nächster Woche in Oberösterreich wieder Maske tragen

Appell an Bevölkerung

Gleichzeitig appellierte Stelzer, Menschenansammlungen, so gut es geht, zu vermeiden und auf jeden Fall die Abstandsregelungen zu beachten und gegebenenfalls einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln werde das nun auch kontrolliert.

Dort hatten es offenbar einige Menschen mit der Maskenpflicht nicht mehr so ernst genommen. Die Stadt Linz hatte zuletzt verschärfte Kontrollen angekündigt. Auch der Fall einer Schülerin, die nach einer Zugsfahrt von Oberösterreich nach Tirol positiv auf das Coronavirus getestet wurde, zeigt, dass viele die Maskenpflicht nicht mehr so ernst nehmen wie zuvor. Laut der Schülerin hatten nicht alle Fahrgäste durchgehend den verpflichtenden Mund-Nasen-Schutz getragen – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Zehn Erkrankungen in drei Schlachthöfen

Dazu kam am Sonntag die Nachricht, dass nach Schlachthöfen in Deutschland auch heimische Schlachthöfe von Infektionen bei Mitarbeitern betroffen sind. Zehn Mitarbeiter in insgesamt drei Schlachthöfen in Oberösterreich sind betroffen. Im persönlichen Umfeld der Mitarbeiter gibt es zudem 13 weitere CoV-positive Personen. Somit gibt es im Zusammenhang mit Schlachthöfen in Oberösterreich – je einer in den Bezirken Ried, Braunau und Wels-Land – insgesamt 23 Infizierte. In allen Betrieben laufen laut oberösterreichischem Krisenstab weitere Testungen.

CoV-Häufungen in oberösterreichischen Schlachthöfen

In drei Schlachthöfen in den Bezirken Ried im Innkreis, Wels-Land und Braunau sind zehn Mitarbeiter positiv getestet worden. Weitere 13 Infizierte gibt es im persönlichen Umfeld der Schlachthofmitarbeiter.

Die Politik beeilte sich zu betonen, dass diese Fälle nicht mit jenen in Deutschland vergleichbar seien. Mit kleineren Schlachthofstrukturen und durch vorsorgliches Testen der Betriebe sei man einen Schritt voraus, betonten Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Als unterstützende Maßnahme, um eine weitere Ausbreitung des Clusters rund um eine Freikirche zu verhindern, hatten die Freikirchen des Bundeslands zuletzt angekündigt, ihre Gottesdienste vorerst auszusetzen – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Erste größere regionale Maßnahme

Es ist das erste Mal, dass ein Bundesland eine der allgemeinen Lockerungen – im konkreten Fall die Maskenpflicht – in seinem Wirkungsbereich wieder verschärft. Oberösterreich wird damit ungeplantermaßen auch zu einer Art Labor, wie Behörden mit lokalen und regionalen Ausbrüchen und Clustern am besten umgehen.

Generell wird eine Verschärfung der Lage von der Bundesregierung und vielen Fachleuten erst für den frühen Herbst erwartet. Erst am Samstag hatte Gesundheitsminister Anschober aber ein regionales Ampelsystem angekündigt. Außerdem kündigte er – nicht zum ersten Mal – an, die Zahl der täglichen Testungen deutlich anzuheben.